Kante: In der Zuckerfabrik

Kante-Zuckerfabrik
Kante | In der Zuckerfabrik

Kante

Titel: In der Zuckerfabrik | Theatermusik
VÖ: 6. Februar 2015
Label: Hook Music
Vertrieb: Indigo
Formate: CD, digital


Rezension (Album)

Fernab der Charts hat sich Kante, eine deutsche Indie-Jazz-Post-Rock-Band, ihr Nest gebaut. 1995 haben sie sich gegründet und werden immer wieder mit der sogenannten Hamburger Schule in Verbindung gebracht. Mit dieser Etikette werden die noch immer aktiven Tocotronic, aber eben auch die im Jahre 2007 aufgelösten Blumfeld in Verbindung gebracht. Insofern wundert es auch nicht, dass Kante-Gründungsmitglied Peter Thiessen von 1996 bis 2002 bei der letztgenannten und noch immer von den Fans kultisch verehrten Hamburger Band um Jochen Distelmeyer den Bass zupfte.

Seit 1997 habe Kante einige Alben veröffentlicht, von Kritikern wohl geschätzt, aber allesamt mit keinerlei spektakulären Verkaufszahlen bedacht

Künstlerisch bewegen sie sich allerdings auf höchstem Niveau, wenn man sich unsere deutsche Musiklandschaft einmal in aller Ruhe betrachtet.

Kante mehr auf Theater- als auf der Konzertbühne

So war die Band in den letzten Jahren immer wieder auf der Bühne, aber weniger auf der üblichen Konzertbühne, sondern auf der Theaterbühne zu erleben und zu hören. Das Wiener Akademietheater, die Berliner Schaubühne und das Staatsschauspiel Dresden sind dabei alles andere als zweitklassige Adressen.

Das aktuelle Album „In der Zuckerfabrikfabrik“ gibt nun ein wenig Einblick in das Schaffen der innovativen Band für das deutschsprachige Theater. Das musikalische Spektrum ist entsprechend weit gefasst. Das Quintett, in der Basis-Instrumentierung durchaus Rockmusik orientiert, greift dabei verschiedentlich auch auf zusätzliche Bläser und jedes Bandmitglied selbst auf diverse Percussions zurück. Gerade Peter Theissen, Songtexter und Sänger, zeigt sich als versierter Multiinstrumentalist.

„In der Zuckerfabrik“ ist keine leichte Kost

Entstanden ist sicherlich kein Album aus einem Guss, auch kein orchestraler Soundtrack, aber ein vielschichtiger Long-Player, der die Band experimentierfreudig zeigt und dem Zuhörer einiges an Aufmerksamkeit beim Erfassen kleinster Details und der literarischen Texte abverlangt.

Es ist schließlich auch nicht unbedingt leichte Kost zu erwarten, wenn sich eine Band mit Voltaires „Candide oder der Optimismus“ ( In der Zuckerfabrik), der Vertonung eines Gedichts von Thomas Brasch (Wenn ich Dich begehre gegen jede Vernunft) oder mit Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre auseinandersetzt.

Dafür wird man mit fein abgemischter und ebenso wohldosierter Opulenz belohnt. Eine Empfehlung, nicht nur für die eifrigen Spex-Leser unter uns!

© Gerald Langer


Tracklist

Lied von der Zuckerfabrik
Wenn ich Dich begehre gegen jede Vernunft
Das Erdbeben von Lissabon
Morgensonne
Keine Wegspur, nichts zu sehen
Arioso der Shen Te
My Love Is As A Fever (Sonett 147)
Glückselige solcher Zeit (Zweites Standlied)
Lied vom Sankt Nimmerleinstag
Lied vom achten Elefanten
 Donaudelta
Geist der Liebe (Drittes Standlied)
Der Tag verging
The Black Rider
Walzer


Meine Anspiel-Tipps fett


Line-Up

Florian Dürrmann – Bass
Felix Müller – Guitar/Vocals
Thomas Leboeg – Piano/Keys
Peter Thiessen – Vocals/Guitar
Sebastian Vogel – Drums


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