Jan Josef Liefers
Datum: 26.07.2014
Venue: Mainwiesen Würzburg
Show: Hafensommer Würzburg
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
Würzburg (music-on-net) – Was erwartet man schon, wenn Prof. Karl Friedrich Boerne, der allseits bekannte und etwas immer auch etwas bornierte Rechtsmediziner an der Seite von „Tatort-Ermittler“ Kriminalkommissar Thiel, im bürgerlichen Leben auch bekannt als Axel Prahl, Musik macht? Kollege Prahl war mit seinem Inselorchester bereits beim letzten Hafensommer vertreten und begeisterte damals auch mich.
Ich war bei Jan Josef Liefers schon auch etwas verunsichert, die überschaubaren Vorinformationen im Netz habe ich allerdings nicht genutzt. Viele andere Besucher wohl auch nicht. Dabei ist Liefers als musizierender Künstler nicht erst seit gestern unterwegs. Seine seit gut zwölf Jahren existierende Band Oblivion firmiert im Hinblick auf das im September 2014 erscheinende gleichnamige Album seit April als Radio Doria.
Diese Album mit betont nervendem Jingle stellte Jan Josef Liefers heute Abend – nach eigenen Worten – nahezu komplett vor. Dazwischen gibt es Anekdötchen, fiktive Anrufe bei seiner Frau Anna (Loos), die allesamt seine Berufung zum Schauspieler und Sprecher zahlreicher Hörbücher sehr wohl bestätigen, die zum Musiker allerdings nicht zwingend.
Zu seicht kommen seine persönlichen Songs – der Soundtrack seines Lebens – überwiegend daher. An seiner Band liegt es nicht. Die könnte durchaus rocken, wie im Zugabenteil hörbar, als Liefers für einige Minuten die Bühne verlassen hat. Aber Liefers liefert mehr musikalische „Schonkost“, die man sich anhören kann, aber am Schluß doch zu wenig Spuren im Kopf des Zuhörers hinterlässt.
Es ist Traumtänzerei, die auf der Bühne nicht nur von einer Tänzerin gelebt wird. Liefers gönnt sich aufgrund seiner Popularität diesen Spass des Musikmachens und lässt seine Fans, die ihn doch überwiegend von der Leinwand und der Flimmerkiste her kennen, daran teilhaben. Sein ganz persönliches Angebot – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Dass der Funke nicht nur bei mir heute Abend nicht so recht überspringen will, ist nicht etwa nur der unsicheren Wetterprognose (kurz zuvor hatte es ordentlich geregnet), sondern es ist auch dem Umgang mit dem Zuschauerbereich geschuldet.
Die Fläche vor der Bühne wurde großflächig freigehalten, unterhalb der sehr gut gefüllten Tribüne lediglich vier Stuhlreihen ohne erkennbare Platznot dicht hintereinander gestellt. Diese Freifläche hat sich während des Konzertes zwar merklich mit überwiegend weiblichen Fans gefüllt, aber richtig überzeugen kann diese Möblierung des Auditoriums keineswegs. Von der Tribüne aus nimmt man diesen Zwischenraum als Graben wahr.
Ungünstig für den Verlauf dieses Konzertes sicherlich auch die Ankündigung noch vor Beginn, dass Jan Josef Liefers gegen 22:30 aufhören wird, da ein dringender Termin im Berlin anstünde. Vorsignierte Tonträger lägen beim Merchandising-Stand bereit.
Ich habe beim Gehen nicht darauf geachtet, wer dort eingekauft hat. Nehme mir aber demnächst Liefers Buch „Soundtrack meiner Kindheit“, welches mir meine Frau vor Jahren schon geschenkt hat, vor.
Und wenn ich damit durch bin, freue ich mich auf den neuen Tatort aus Münster – natürlich mit Thiel und Boerne.
Line-Up
Timon Fenner – Schlagzeug
Gunter Papperitz – Orgel, Piano
Johann Weiß – E-Gitarre
Jan Josef Liefers – Gesang
Christian Adameit – Bass, Chor
Jens Nickel – Gitarre
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