Heisskalt
Datum: 12.04.2017
Venue: Posthalle Würzburg
Show: „Vom Wissen und Wollen“ Tour 2017
Support: Memo an Miller und An Early Cascade
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
Würzburg (music-on-net) – Deutsche Rockmusik im Dreierpack an einem Mittwochabend, an dem die Nation sich vorwiegend vor dem Bildschirm tummeln dürfte und Champion League Spiele schaut. Den Fußballhelden hat dies nicht geholfen. Sowohl Borussia Dortmund als auch Bayern München verlieren ihre Heimspiele.
In der Posthalle Würzburg wird hingegen gepunktet. Zuschauer und Zuhörer sind jung, sehr jung, die weiblichen Vertreter in leichter Überzahl.
Support # 1: Memo an Miller
Den Auftakt gestalten Memo an Miller, ein Quartett aus Mannheim. Frontmann Niko Stegmiller (Gesang und Gitarre) ist für die meisten Kompositionen verantwortlich. Mit Lukas Schubert (Schlagzeug), Felix Jacobs (Bass) und Justin Wildenheim (Gitarre) bewegen sie sich im Segment der leicht bekömmlicheren Rockmusik. Zwei Gitarren setzen die entsprechenden Akzente.
„Uns geht es immer darum, ein Gefühl abzufeiern – weniger Kopf, mehr Bauch – darum geht’s!“
(Memo an Miller)
Ihr Debütalbum „Neues Glück“ erscheint voraussichtlich am 2. Juni 2017.
Support # 2: An Early Cascade
Erfahrener und auch immer wieder auch im Vorprogramm von Heisskalt zu finden – An Early Cascade. Ihr neues Album „Alteration“ soll am 5. Mai 2017 erscheinen. Heute Abend gibt es auch davon einige Hörproben. Die Songs von An Early Cascade klingen schon deutlich härter als das Repertoire von Memo an Miller, was allerdings keine Wertung sein soll.
An Early Cascade treten im Übrigen am 11.05.2017 im Cairo Würzburg in Club-Atmosphäre auf.
Heisskalt – der Headliner des Abends
Ich gebe es gerne zu – von Heisskalt hatte ich vor diesem Konzert ebenfalls nicht einen einzigen Song bewusst gehört. Die Band ist mir sehr wohl namentlich bekannt. Lukas Seufert und Dominik Stuhler hatten für music-on-net bereits in Wort und Bild über Heisskalt berichtet und sich auch im Gespräch äußerst positiv geäußert. Nun kann auch ich mich vor Ort auch ob der Live-Qualitäten der Stuttgarter Band überzeugen.
Ein gut 15-minütiges Intro vom Band – eine Art rhythmische Endlosschleife – bereitet den Boden für den Auftritt von Heisskalt und hebt die Spannung. Nicht lange wird es dann dauern, dass auch ich Gefallen an dem Quartett finde. Im Mittelpunkt der kahl geschorene Sänger und Gitarrist Mathias Bloech, der einen besonderen Gesangsstil entwickelt hat, der sich im Solo vorgetragenen Song „Bestehen“ an Poetry Slam annähert.
„Menschen missverstehen oft „Die Zeit heilt alle Wunden“
Sind die Wunden doch was bleibt und nur die Wunder das was heilbar ist
Im gleißenden Gegenlicht der grenzenlosen Utopie waren wir nie willkommen
Doch gab’s auch kaum was das dagegen sprach
Entscheidungsfragen und deren fragwürdige Antworten vielleicht
Und es hat dann schlicht am Ende um zu brennen nicht gereicht
Doch auch wenn man Feuer löscht, bleibt noch die Glut schlussendlich Kohle
Die in der schönsten aller Farben malt
Wir lehnen an schwarzen Wänden auf verschiedenen Kontinenten
Die so grundverschiedene Wünsche waren
Und trotz, dass neben Rat auch Zeit kam …….“(Heisskalt, Album: Vom Stehen und Fallen)
Als Zugabe “ Schatz“ und „Hallo“ von der 2013er EP „Mit Liebe gebraut“ und einen im Publikum tanzenden und singenden Mathias Bloech.
Wenn es etwas auszusetzen gibt, dann höchstens die Länge des Konzertes.
Knappe siebzig Minuten sind nicht gerade viel, doch Drummer Marius Bornmann ist gesundheitlich angeschlagen. Mehr geht nicht, Schonung ist für den morgigen Tour-Abschluss in Trier angesagt. Später kann man nachlesen und -hören, dass der Drummer von Heisskalt komplett ausfallen wird und kurzfristig die beiden Schlagzeuger von Memo an Miller und An Early Cascade einspringen werden.
Das nennt sich eben Support.
Auf dem aktuellen Album, schlichtweg „Live“ genannt, kann man sich eine Vorstellung vom Auftritt in der Posthalle Würzburg verschaffen.
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