Dream Theater
Datum: 07.02.2014
Venue: Brose-Arena Bamberg
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
Ein wirklich traumhaftes Theater
Bamberg (music-on-net) – Das New Yorker Quintett kann mittlerweile auf eine bald 30-jährige Historie zurückblicken.
Die Geschichte von Dream Theater
Die Wurzeln der Band reichen zurück in das Jahr 1985, als John Petrucci (Gitarre), John Myung (E-Bass) und Mike Portnoy (Schlagzeug) noch einen Keyboarder und Sänger suchten und diese in Kevin Moore und Chris Collins fanden. Damals nannten sie sich noch Majesty, mussten aber aus rechtlichen Gründen schon bald in Dream Theater umfirmieren. Sänger, Schlagzeuger und Keyboarder wechselten, die ersten Erfolge stellten sich zu Beginn der 1990er Jahre ein. Seitdem ist die US-Band im Bereich des Prog-Metal-Rock eine, wenn nicht sogar „die“ Instanz. Davon konnten sich in der Bamberger Brose-Arena die Fans aller Altersgruppen, auch in meiner Liga, überzeugen.
State Of the Art
Der beinahe dreistündige Auftritt von Dream Theater ist schlicht und ergreifend State Of The Art – in technischer und musikalischer Hinsicht. Die Aufführung beginnt pünktlich um 20 Uhr. Vor der Bühne hängt ein dunkler Vorhang, auf den unter anderem diverse Memorabilia der Bandgeschichte (Clips, Albumcover etc.) projiziert werden. Im Hintergrund läuft das Intro ihres aktuellen Albums. Als der Vorhang fällt, dürfen die Fotografen für fünzehn Minuten in den Fotograben.
„Die ersten drei…..“ gilt hier nicht, sind doch die Stücke von Dream Theater zum Teil sensationell lang – schade! (Und ich hatte mich schon so gefreut!)
Wie im klassischen Theater beginnt auch das „Traum Theater“ mit dem ersten Akt, der exakt fünfundsiebzig Minuten dauert und unter anderem eine atemberaubend spannende Umsetzung von einigen Auszügen des aktuellen Albums, schlicht Dream Theater genannt, ist.
Bei Enigma Machine präsentiert Drummer Mike Mangini ein so wahnwitziges Drum-Solo, dass man laut jubilieren möchte. Da sitze ich allerings schon längst im Parkett, die Kameras sicher verstaut, mit tollem Blick auf die Bühne und – immer noch sehnsuchtsvoll – in den leerenFotograben.
Angereichert wird Teil #1 der Show geschickt mit Material aus dem üppigen Oeuvre der Band.
Während der Countdown für die exakt fünfzehnminütige Pause herunterläuft, wird ein Kurzfilm eingespielt, der natürlich auch Eigenwerbung ist, dennoch mit viel Witz den Weg zu „How To Become A Rock Star! I Want To Be In This Band“ – gemeint natürlich Dream Theater – zeigt.
Der zweite, exakt sechzigminütige Teil, hat einige ruhigere Momente. Mit dem letzten mehrteiligen Stück Illumination vom aktuellen Longplayer geht der offizielle Teil des bis dahin schon großartigen Auftrittes der Nordamerikaner stilvoll und formal passend zu Ende. Aber eben nur vorläufig.
Der Nachschlag, besser die Nachspeise, passt – offensichtlich nicht nur bei mir – trotz hohen Sättigungsgrades immer noch rein. Scheinbar sind heute nur Unersättliche in der Arena – unter meinesgleichen fühl ich mich erst so richtig wohl!
Das halbstündige Dessert ist jedenfalls genauso gut wie die beiden Hauptspeisen. Ich habe mich zwischenzeitlich auf einen Verdauungsspaziergang begeben und betrachte mir das Geschehen aus der letzten Publikumsreihe. Mit Finally Free und dem Outro Illumination Theory wird ein Konzert dem unabdingbaren Ende zugeführt. Der heutige Abend hat mir dabei erneut gezeigt, warum ich nach all den vielen Jahren für gute (Rock-)Musik noch immer so empfänglich bin.
Perfektion ohne Langeweile
Wo viel Licht ist, ist auch meist viel Schatten. Dieses Sprichwort mag auch weiterhin Gültigkeit haben. Und man könnte nach all den Superlativen dieses Konzertes versucht sein, diese Schattenseiten irgendwo zu entdecken und offen zu legen.
Ich finde keine. Diese Band hat bei aller Perfektion, aller Multimedialität, trotz programmierter Synchronität zur ablaufenden Bilder- und Lightshow einen solchen livehaftigen Spielgeist bewiesen, einen derartigen Spaß bei der Arbeit auf der Bühne erkennen lassen, dass einem fast die Tränen in den Augen stehen, als sie die Bühne exakt um 23:00 erschöpft und mit glückseligem Grinsen im Gesicht verlassen.
Der Ablauf ist sicherlich mehrfach erprobt, wurde aber mit soviel Verve präsentiert, als würden Dream Theater weltweit nur einmal – und ausgerechnet in der Brose Arena in Bamberg – auftreten. Und wir Narren und Närrinnen waren, dem Himmel sei Dank, dabei!
Setlist
Act I
False Awakening Suite
The Enemy Inside
The Shattered Fortress
On the Backs of Angels
The Looking Glass
Trial of Tears
Enigma Machine (Drum Solo by Mike Mangini)
Along for the Ride
Breaking All Illusions
Act II
The Mirror
Lie
Lifting Shadows Off a Dream
Scarred
Space-Dye Vest
Illumination Theory
Encore
Overture 1928
Strange Déjà Vu
The Dance of Eternity
Finally Free
Illumination Theory
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