Dan Patlansky: Introvertigo

Dan Patlansky - Introvertigo (2016) - Album-Cover
Dan Patlansky – Introvertigo (2016) – Album-Cover

Dan Patlansky  

Titel: Introvertigo
VÖ: 06.05.2016
Label: Caroline
Vertrieb: Caroline
Formate: CD, digital
Websites: www.danpatlansky.com
Facebook: www.facebook.com/danpatlanskymusic



Rezension (Album)

Bluesrock aus Südafrika kann so gut sein wie der dortige Rotwein. Vielleicht nicht gleich auf den ersten Schluck, oder, besser gesagt, nach dem erstmaligen Anhören. Hat man sich allerdings mit der Spielart von Dan Patlansky erst einmal angefreundet, kommt man von dem Gitarrenvirtuosen, der auch noch gut bei Stimme ist, so leicht nicht mehr los.

Mit „Introvertigo“ präsentiert er sein achtes Studioalbum.  Das Vorgängeralbum „Dear Silence Thieves“ aus dem Jahre 2014 hatte seinen guten Ruf in der Branche weiter festigen können und ihm einige Ehrungen auf dem Sektor zeitgenössischer „Blues-Musik“ beschert.

Tourneen im Vorprogramm von Bruce „The Boss“ Springsteen (2014) und dem ultraflinken Gitarristenkollegen Joe Satriani (2015) schlossen sich daran an. Sie geben auch Hinweise auf seine musikalische Verwurzelung. Und da ist Dan Patlansky, um im Jargon des Botanikers zu bleiben, Tief- und Flachwurzler zugleich. Zum einen ganz tief im amerikanischen Blues verankert, zum anderen – nach immer neuen Inspirationen suchend – das breite Spektrum der verschiedenen Spielarten des Blues aufsaugend.

So ist denn auch das aktuelle Album mit gerade einmal zehn Songs eher von stilistischer Vielfalt geprägt als von bloßer inhaltlicher und spielerischer Stringenz.

Knapp 36 Minuten reichen Patlansky vollkommen aus, um sein Blues-Rock-Feuerwerk zu zünden, das mit Run einen „Opener“ besitzt, der auch auf einem früheren Lenny- Kravitz-Album Bestand haben dürfte.

Track by track

Poor Old John im Anschluss ist eher Old School Blues-Rock, danach ein richtig fettes Sonnava Faith – mit viel Yeah!

Loosen Up The Grip mit einem schönen Refrain zum Thema Erwachsenwerden.

Heartbeat aus der Sicht eines Obdachlosen an der Straßenecke fragt „Can you hear my heartbeat? We share the air that we breathe!“ Ein wahrer Kracher.

Stop The Messin‘ – eine Aufforderung an die Damen, sich  – auch im Schlafzimmer – mal so richtig gehen zu lassen. Oha!

Bet On Me – Setz auf mich, schenk mir dein Vertrauen, auch wenn ich selbst zweifle! Intensiv!

Still Wanna Be Your Man – über die Probleme, ein normales Familienleben zu führen, auch wenn man viel unterwegs ist. Mit einer langen Instrumentalpassage und etwas über fünf Minuten Lauflänge der längste Song des Albums. Sicherlich mit Parallelen zum Leben des Interpreten.

Western Decay – die westliche Welt und ihre vergangenen bessere Zeiten –  ein eher stampfender Blues von Dan Patlansky mit Band.

Queen Puree – an Tochter Sofia gerichtet, die die Eltern kontrolliert, kommt fett mit aufheulender Gitarre daher und passt von der Haltung sehr gut zum Opener „Run“.

Also folgt die Tracklist des Albums doch einer inneren Ordnung.

Ich habe einige Durchläufe bei Introvertigo gebraucht, um an dem Hörangebot, das uns Dan Patlansky hier unterbreitet, uneingeschränkt Gefallen zu finden. Es war sozusagen Liebe auf den zweiten Blick, von der man ohnehin behauptet, sie habe mehr Bestand als die auf den ersten Blick.

Und unter Bezugnahme auf das auffällige Artwork des Album-Covers rate ich allen potentiellen Hörern:

„Nicht den Kopf in den Sand stecken, auch wenn Euch der Kittel noch so brennt. Sondern Introvertigo anhören, bis das Song-Paket richtig zündet! Es ist nachhaltig gut!“

© Gerald Langer


Tracklist

Run
Poor Old John
Sonnava Faith
Loosen Up The Grip
Heartbeat
Stop the Messin’
Bet On Me
Still Wanna Be Your Man
Western Decay
Queen Puree

Meine unbedingten Anspiel-Tipps – fett


Diskografie

Dear Silence Thieves (2014)
Wooden Thoughts (2013)
20 Stones (2012)
Move My Soul (2009)
Real (2006)
True Blues (2004)
Standing at the Station (1999)


Tour

29.05.2016  D-Berlin, Privatclub
30.05.2016  D-Hamburg, MarX
31.05.2015  D-Dortmund, FZW
01.06.2016  D-Aschaffenburg, Colos-Saal
02.06.2016  D-Stuttgart, Keller Klub
03.06.2016  D-München, Milla


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