Bobo & Herzfeld: Blick in den Strom (Sounds)


Bobo & Herzfeld
01_BOBOundHERZFELD_FINAL_FRONT_2018_RGB – Quelle: musicmatters.de

Bobo & Herzfeld

Titel: Blick in den Strom
Formate: CD, digital
VÖ: 28.09.2018
Label: Traumton Records
Vertrieb: Indigo
Website: Bobo & Herzfeld
Facebook: Bobo & Herzfeld


Tracklist

Der Freund
Freudvoll, leidvoll
Wolken wälderwärts
Auf den Wogen
Blick in den Strom
Erinnerung
Mondnacht
In der Fremde
Iphigenie
Mein Herz ich will Dich fragen
Hoch auf dem gelben Wagen
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen

Meine unbedingten Hörtipps – fett


Tour-Daten mit Zabélov // Live

02.03.2019  D-Freiburg, Passage 46
03.03.2018  D-Kehl, Passarelles
04.03.2019  D-Stuttgart, Theaterhaus
08.03.2019  D-Chemnitz, Theater
28.03.2019  D-Hannover, Feinkost Lampe
29.03.2019  D-Bremen, Sendesaal


Rezension (Album)

Hin und wieder bedarf es der Alben, die den Hörer fordern. Bobo & Herzfeld liefern mit ihrem Drittling Blick in den Strom bei gerade einmal 40 Minuten Lauflänge genügend Stoff für eine Auseinandersetzung mit den eigenen Hörgewohnheiten.

Und diese Auseinandersetzung fußt für den Zuhörer in erster Linie nicht in der Aufnahme der ätherischen Sounds, die Multisinstrumentalist Sebastian Herzfeld zusammen mit Yegor Zabélov am Akkordeon als feingewobene Klangteppiche ausbreiten, sondern in der glasklaren Stimme von Christiane „Bobolina“ Hebold, kurz Bobo genannt, die darüber schwebt. 

Die Songs sind überweigend keine Songs im modernen Sinne, sondern romantisches Liedgut, das in der Vertonung von Gedichten von Joseph von Eichendorff, Nikolaus Lenau, Rainer Maria Rilke und J. W. Goethe wurzelt.

Ein forderndes Album

Entstanden ist ein Album mit Alleinstellungsmerkmalen, die man auf jeden Fall als besonders und  fordernd bezeichnen darf. Bei aller Leichtigkeit der Töne ist es schwere Kost für den heutigen „durchschnittlichen“ Musikkonsumenten, sofern es diesen Typus geben mag.

Gleich mit ihrem ersten Album Lieder von Liebe und Tod haben Bobo & Herzfeld im Jahre 2008 den Weltmusikpreis RUTH erhalten.

Auf dem zweiten Album Liederseelen von 2013 setzten Bobo & Herzfeld den eingeschlagenen Weg der Vertonung deutscher Dichtung konsequent fort, allerdings unter Abwendung vom deutschen Volkslied hin zur Romantik.

Wer unter Weltmusik ein Crossover verschiedener Musikstile erwartet und in eher unbekannte Sphären vorstoßen möchte, dem dürfte dies mit Blick in den Strom gelingen, da man andernorts diese besondere Konstellation musikalischer Akteure kaum finden wird.

Wer seine Alben allerdings nach tradierten Genres – Neue Musik, Jazz, Ambient wie auch immer – sortiert, wird jedenfalls ernsthafte Schwierigkeiten in der Ablage bekommen. 

Das Duo fordert uns somit ein stückweit die gewollte und provozierte Auseinandersetzung mit Musik als Kunstform ab.  Schlichtes Entertainment mit – ansonsten keineswegs verwerflichen – kommerziellen Absichten klingt ganz bestimmt anders.

© Gerald Langer


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