Anathema
Datum: 20.07.2012
Venue: Posthalle Würzburg
Show: Weather Systems
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
Weather Systems – Stürmische Zeiten
Würzburg (music-on-net) Die Posthalle ist sicherlich schon Austragungsort manch musikalischer Highlights gewesen. Am vergangenen Freitag ist jedenfalls für viele ein neues hinzu gekommen.
Das Konzert ist für 21:00 angekündigt, tatsächlich beginnt es nach einiger Wartezeit in der sich füllenden, am Schluss leider längst nicht vollen, Posthalle gut zwanzig Minuten später. Das Warten hat sich allerdings gelohnt. Vom ersten Moment an große Euphorie, nicht nur in vorderster Reihe und bei den Hardcore-Fans.
Die Band um Danny Cavanagh an der Leadgitarre startet mit Untouchable Pt. 1 & 2, dem Intro zum aktuellen Konzeptalbum Weather Systems. Dieses Album, welches von den Komposition so stark verwoben und nicht zum Herauslösen einzelner Tracks geeignet scheint, wird von der Band dennoch kunstvoll zerlegt und mit Stücken aus dem Backkatalog so angereichert, dass ein ein wunderbares Set für den Würzburger Auftritt daraus entstehen kann.
Keine bloße Promotion-Tour, sondern stilvoller Umgang mit dem eigenen Oeuvre, welches die Band im Laufe der Jahre aus dem Dunkel des Doom-Metals mehr in das Licht des sogenannten Progressive-Rock geführt hat.
Lautes und Leises, Langsames und Schnelles, Hartes und Weiches werden so packend nebeneinander gesetzt, dass die Band uns regelrecht in einen Sinnesrausch spielt. Herausragend der Gruppengesang mit Lee Douglas, die seit dem Jahr 2000 in der Band spielt und mit feiner Stimme Akzente setzt. Ihr Bruder, John Douglas, sitzt seit Bestehen der Band am Schlagzeug.
Auch der dritte Bruder im Bunde, Jamie Cavanagh am Bass, ist mit dabei. Er ist wohl immer etwas indisponiert, weiß nie so recht, ob er bei der Band bleiben möchte oder besser eigene Wege gehen soll, spielt aber heute Abend konzentriert mit. Könnte beinahe nach Familienbetrieb und gepflegter routinierter Langeweile klingen – mitnichten. Dass es nicht zu gemütlich wird, dafür sorgt schon Keyborder Daniel Cardoso, seit Herbst 2011 Teil der Anathema-Tour-Band.
Konzertfotos | Anathema
Ein vorläufiges Ende des Konzertes zeichnet sich zwar schon nach knapp neunzig Minuten ab. Der Zugabenblock zeigt aber nochmals die enorme spielerische Bandbreite der Band. Vincent Cavanagh, Jamie‘s Zwillingsbruder an der Rhythmusgitarre, eröffnet mit einem fantastischen Solo – „Are You There?“ vom Album A Natural Disaster (2006). Dieser Song, hier vollkommen entschlackt, wird derart kraftvoll serviert, dass man Gänsehaut bekommen kann. Melancholisch und ätherisch sei die Musik von Anathema. Hier werden diese Wesenszüge herausgearbeitet und auf den Punkt gebracht.
Danach zeigt die Band nochmals das volle musikalische und stilistische Spektrum. Ein Feuerwerk aus Flying, The Storm Before The Calm, Natural Disaster und Fragile Dreams wird abgefeuert und lässt uns nach zwei Stunden bestens unterhalten zurück.
Wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Die Band mag Deutschland. Im Frühjahr war sie bei uns auf Tour und auch im Herbst sind weitere Termine geplant.
Website | Anathema
Setlist | Anathema
- Untouchable Pt. 1
- Untouchable Pt. 2
- Thin Air
- Lightning Song
- Dreaming Light
- Deep
- Emotional Winter
- Wings Of God
- A Simple Mistake
- The Beginning And the End
- Universal
- Closer
Encore:
- Are You There?
- Flying
- The Storm Before The Calm
- A Natural Disaster
- Fragile Dreams