
Rehan Syed Ensemble
Titel: Fussissimo
VÖ: 03.2014
Label: Schlachthaus records
Inhalt
Rezension (Album)
Die Sinti-Jazz-Szene, insbesondere diejenige, die sich sehr aktiv mit dem Erbe von Jean „Django“ Reinhardt auseinandersetzt, ist ohne das Rehan Syed Ensemble kaum mehr vorstellbar.
„Merci à Django“
Mit dem 2011er Album „Merci à Django“ verneigte sich das Rehan Syed Ensemble in traditioneller Quartett-Besetzung vor dem Vater des Gypsy Jazz, interpretierte unter anderem auch Summertime von George Gershwin. Die damalige Produktion bereits ein swingender akustischer Genuss, der nicht nur auf dem Tonträger, sondern ebenso live überzeugen konnte.
Beinahe drei Jahre sind vergangen, die das Ensemble aus dem Großraum Würzburg dahingehend genutzt hat, an den Eigenkompositionen des deutsch-pakistanischen Rehan Syed auf dem aktuellen Album Fussissimo zu feilen. Diese fügen sich dabei auf dem fünfzehn Songs umfassenden Album zwischen wenigen Fremdkompositionen mit größter Selbstverständlichkeit ein. Rehan Seyd hat als Komponist und Arrangeur einen hörbaren emanzipatorischen Prozess durchlebt, der seinen Songs hörbar mehr Eigenständigkeit verleiht.
Das Ensemble
Das bei Django Reinhardt in diversen Quintettformationen vorhandene Schlagzeug wird nach wie vor keineswegs vermisst. Alex Bomba an der zweiten Gitarre und Simon Orth am Kontrabass rhythmisieren, Thomas Buffy an der Violine und Rehan Syed an der Sologitarre verleihen dem Gesamtwerk eine Luftigkeit, die aber keineswegs geeignet ist, dieses glänzende Album nebenbei beim Aufräumen zu hören. Es verdient eigentlich die Konzentration beim Hören, welche notwendig war, um dieses kleine Meisterwerk zu erschaffen. Der Konsument wird dann allerdings mit viel Wohlklang und kurzen Ausflügen auch in die sogenannte Weltmusik verwöhnt.
Die Spielfreunde des Ensembles ist selbst auf Tonträger bei jeder Note spürbar
Die Virtuosität von Rehan Seyd erinnert dabei durchaus an das frühere Gypsy-Jazz-Wunderkind Biréli Lagrène, welches zu Beginn der 1980er Jahre mit Ensemble im damaligen Würzburger Stadttheater beim Pop-Nachwuchs-Festival zweimal aufgetreten ist. Ich konnte diese Konzerte damals leider – studiumsbedingt – nicht besuchen. Die Berichte von Freunden waren allerdings damals so enthusiastisch, dass ich die Karriere von Lagrène über einige Jahre etwas verfolgt habe. Ich gebe gerne zu, dass mir dessen spätere Interpretationen von Time After Time (Cyndie Lauper) oder I Shot The Sheriff (Bob Marley) auch heute noch sehr gut gefallen.
Insofern darf man gespannt sein, wie sich diese Würzburger Band in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird.
Also auf geht’s – Fussissimo im Sinti-Swing.
Tracklist
01 Joseph Joseph – N. Casman, S. Steinberg
02 Tango Gatto – Rehan S.
03 Fussissimo – Rehan S.
04 Valse 07 – Rehan S.
05 Tarabesque – Rehan S.
06 Sholah – Rehan S.
07 Djangos Tiger – Django Reinhardt
08 Mias Dance – Rehan S.
09 Troublant Bolero – Django Reinhardt
10 Noto Swing – Lulu Reinhardt
11 Praiacci – Rehan S.
12 I have to go – Rehan S.
13 Waiting Room – Rehan S.
14 Rhytme Future – Django Reinhardt
15 Djane Tu Ga – Zipflo Reinhardt
Keine Anspieltipps – das Album fließt so schön!
Line-Up
Rehan Syed – Sologitarre
Simon Ort – Kontrabass
Thomas Buffy – Geige
Alex Bomba – Rhythmusgitarre
Tour
07.02.2015: „Fussissimo“-Tour-Konzert, Warburg-Kulturverein 20.00 Uhr
08.02.2015: „Fussissimo“-Tour-Konzert, Wiesbaden -Thalhaus 17.00 Uhr
28.02.2015: „Fussissimo“-Tour-Konzert, Scheinfeld -Schloß Schwarzenberg 19.00 Uhr
08.05.2015: „Fussissimo“-Tour-Konzert, Neustadt a.d.S.- Bildhäuser Hof 20.00 Uhr
09.05.2015: „Fussissimo“-Tour-Konzert, Schweinfurt- Disharmonie 19.30 Uhr
10.05.2015: „Fussissimo“-Tour-Konzert, Wernfeld- Alte Kirche 18.30 Uhr
21.05.2015: „Fussissimo“-Tour-Konzert, Nürnberg/Fürth-Grüne Halle 18.00 Uhr
22.05.2015: „Fussissimo“-Tour-Konzert, Würzburg- Trinitatiskonzerte 20.00 Uhr
04.11.2015: „Fussissimo“-Tour-Konzert, Pasing-Pasinger Fabrik 20.00 Uhr
05.11.2015: „Fussissimo“-Tour-Konzert, München-Bar Gabany 20.00 Uhr
06.11.2015: „Fussissimo“-Tour-Konzert, Oberbayern-Tour tbc