Marillion
Datum: 16.07.2016
Venue: Burg Wertheim
Support: Lifesigns
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht mit Bildergalerie
Ein Open Air fast in Clubatmosphäre
Wertheim (music-on-net) – Der Weg zur Burg Wertheim ist beschwerlich und mit gefülltem Fotorucksack auf dem Rücken keine allzu leichte Übung. Jedenfalls nicht für mich. Ich bin eine gute halbe Stunde vor Einlass am Tor. Einige Fans haben sich hier schon eingefunden und plaudern über „ihre“ Bands. Auch die Namen einiger meiner Favoriten fallen in diversen Gesprächen. Im Zentrum steht heute allerdings klar die britische Band Marillion. Um 19:00 öffnet sich die Pforte und die ersten Gäste rennen in den Zuschauerraum. Man sollte die Generation 50 plus, die heute stark vertreten ist, deshalb sportlich nicht grundsätzlich unterschätzen.
Ich selbst bin erstaunt, wie klein diese Location tatsächlich ist. Einen Fotograben suche nicht nur ich vergeblich. Oha, das wird anstrengend.
Lifesigns als Support
Lifesigns beginnen pünktlich und spielen als Quartett ein sehr interessantes Set. Bisher ist nur das Debütalbum der Briten erschienen, der Nachfolger wird demnächst folgen. Auf ihm hat unter anderen auch Nick Beggs mitgewirkt. Spannende 45 Minuten mit einer durchweg sympathisch und unverkrampft wirkenden Band um Keyboarder und Sänger John Young, der selbst schon einige Solo-Alben veröffentlicht hat.
Gegen 21:20 betreten Marillion endlich die Bühne. Dies ist insofern interessant, da auch sie den Backstage-Bereich, der von einer Mauer eingefasst ist, durch eine schmale Türöffnung und eine sich daran anschließende längere einläufige Treppe verlassen müssen. Ich stehe instinktiv ganz gut am Fuße dieser Stiege.
Frontmann Steve Hogarth stolziert kurz danach – im Spotlight – Gitarre spielend, die Lesebrille auf der Nase, diese Treppe hinunter. Der Beginn einer mehr als zweistündigen Inszenierung, die in ihrem im Hauptteil die sogenannten „Fish-Years“ komplett ausklammert. Dies führt dazu, dass denjenigen, die Marillion gerade in den ersten Jahren nach 1979 als „Erben“ der von Peter Gabriel verlassenen Genesis zu schätzen wussten, zwar nicht auf ihre Kosten kommen, dafür aber episch ausufernde Songs hören, die zwar nicht mehr die Prägnanz der frühen Jahre aufweisen, aber dafür eine sehr dichte Prog-Rock-Atmosphäre schaffen. Appetizer aus dem im September erscheinenden neuen Album FEAR – zum Beispiel „The New King“ – werden auch gereicht.
Als erste Zugabe dann ein ausuferndes „This Strange Engine“, der Titelsong des Doppelalbums von 1997. Nach diesem „Kracher“ machen sich die ersten Besucher bereit zum Abstieg. Doch die Band kommt nach Zugaberufen noch einmal auf die Bühne zurück und dann passiert das scheinbar Unvermeidliche:
Eine zweite Zugabe mit „Kayleigh“ und „Lavender“ – also doch noch „The Fish Years“. Ich hatte sie bisher nicht vermisst.
Die Band ist auch hier musikalisch instrumental überzeugend, stimmlich kann Steve Hogarth bei Kayleigh zumindest bei mir nicht punkten, beim letztgenannten Song gelingt ihm hingegen eine durchaus überzeugende Eigeninterpretation.
Insgesamt dennoch ein überzeugender Auftritt der Band in der mit etwa 1.500 Gästen ausverkauften „Wertheimer Arena“.
In drei Jahren werden Marillion sicherlich ihr 40. Jubiläum feiern, wenngleich von der Urformation derzeit lediglich noch Gitarrist Steve Rothery als einziges Gründungsmitglied dabei ist. Doch die „Steve-Hogarth-Ära“ dauert immerhin auch schon 27 Jahre an. Schöne Aussichten für die Fans dieser Band!
Setlist | Marillion
Invisible Man
The Great Escape
A Voice From The Past
Power
Fantastic Place
The New Kings
Trace Her In The Town
Mad
Afraid Of Sunlight
Quartz
Neverland
Encore #1
This Strange Engine
Encore #2
Kayleigh
Lavender
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