4. Reichenberg Guitarmasters 2012 (Live)

4. Reichenberg Guitarmasters

Datum: 17. März 2012
Venue: Wolffskeelhalle Reichenberg

Künstler: 

JACQUES STOTZEM, DIEGO FIGUIEREDO, GILSON DE ASSIS, CAROLA GREY, VAIDYNAATHAN SURESH, DAVE KING und ELISABETTA PRODON


Konzertbericht

Wieder einmal ein furioses Finale eines langen Gitarrenabends mit Larry Coryell’s All Stars Band

Reichenberg (music-on-net) „Guitarmasters in Reichenberg“, zuletzt alljährlich im März, sind mittlerweile zum Ritual geworden. Sie gehen zurück auf die Privatinitiative von Reinhold Deinhardt und Michael Ehlers, beide aus Reichenberg. Die beiden hatten über die letzen vier Jahre hinweg einen akustischen Konzertabend etabliert, der zumindest in Deutschland als einmalig gelten darf.

Zum heutigen Abend selbst:


Jacques Stotzem

Jacques Stotzem Reichenberg Guitarmasters 2012 © Gerald Langer 24
Jacques Stotzem – Reichenberg Guitarmasters 2012 © Gerald Langer


Kurz nach 19:00 wird der musikalische Reigen mit Jacques Stotzem aus Belgien eröffnet. Mit geradezu artistisch zu nennenden Fingerübungen zeigt er uns, wie man Gitarrenkorpus und Gitarrenhals beidhändig über die gesamte Fläche bespielen kann. Der Fingerstyle-Virtuose liefert ein wunderbares Set. Ausflüge in die Rockmusik mit U2‘s „With Or Without You“ oder „Purple Haze“ von Jimi Hendrix bestreitet er in unvergesslichen Akustikinterpretationen, die vielen eigenen Stücke werden mit ebenso großem Engagement vorgetragen. Der rund einstündige Auftritt ist somit für sich gesehen schon grandios und allein das Eintrittsgeld wert.

Kurze Pause, bevor „das nächste Brikett aufgelegt wird“ (Zitat Michael Ehlers, der den Konzertabend moderiert).


Diego Figuieredo & Gilson de Assis

Der Brasilianer Diego Figueiredo betritt die Bühne und spielt die Akustische überwiegend im Sitzen, aber derart zappelig und leidenschaftlich, dass er vom Stuhl zu kippen droht. Wirklich mitreißend – man wird an „Friday Night In San Francisco“ erinnert, der Meilenstein von John McLaughlin, Paco De Lucia und Al Di Meola. Letztgenannte Gitarristen wären durchaus adäquate musikalische Partnerschaften, in denen wir uns Diego vorstellen können. Heute Abend überzeugt zunächst sein Zusammenspiel mit Gilson de Assis, seinem seit etlichen Jahren bereits in Deutschland lebenden brasilianischen Landsmann. Fantastisch, wie es Gilson spielerisch gelingt, aus dem kleinsten Instrument Rhythmen hervorzuzaubern, die ideal mit der Gitarre von Figueiredo harmonieren.


Larry Coryell & Peter Sprague Feat. Elisabetta Prodon & Dave King

Wieder eine kurze Verschnaufpause, bevor weitere Briketts nachgelegt werden. Larry Coryell und Peter Sprague, beide aus den USA, hatten bereits 2011 zusammen in Reichenberg konzertiert. Auch heute wieder Perfektion der beiden Weltklassegitarristen, die am Ende ihres Sets zusammen mit der Jazzsängerin Elisabetta Prodon (Italien) und dem großartigen Bassisten Dave King (USA) als Band auf der Bühne stehen und dabei im Jazz angekommen sind.


Carola Grey & Vaidynathan Suresh

Mit „Karnatic Drumfire“ folgt ein spannender musikalischer Exkurs. Das gemeinsame Projekt der deutschen Schlagzeugerin Carola Grey und dem indischen Percussionisten Vaidyanathan Suresh spielen vorzüglich zusammen. Ein überzeugender kurzweiliger Ausritt in die „Weltmusik“ – vielleicht ein Signal?


Larry Coryell All Stars Band

Im abendlichen Finale gesellen sich schon bald die bereits zuvor gehörten Virtuosen mit auf die Bühne – eine einmalige akustische Big Band, Premiere in Reichenberg bei Würzburg. Nur Jacques Stotzem fehlt – schade!

Es folgt ein musikalisches Feuerwerk, bei dem sich Larry Coryell, Peter Sprague und vor allem Diego Figueiredo immer wieder musikalisch messen. Der junge Brasilianer demonstriert in diesem Zusammenspiel eindrucksvoll sein großes Potential. Seine Karriere sollten wir weiter jedenfalls verfolgen.

Erst um 00:45 ist endgültig Schluss. Endgültig Schluss?

Reinhold Deinhardt hatte im Laufe des Abends angekündigt, dass die 4. Guitarmasters die letzten gewesen sein sollen und dafür auch gut nachvollziehbare persönliche Gründe angeführt. Die meisten Zuhörer dürften allerdings hoffen, dass seine Leidenschaft und sein Engagement stärker sind als die bloße Vernunft.

„Lieber Reinhold Deinhardt,

gehe bitte noch einmal zu Deinem Plattenschrank. Wir sind ganz sicher, dass Du noch Künstler entdecken wirst, die die schmucke Wolfskeelhalle in Reichenberg bisher noch nicht kennen gelernt haben und regelrecht darauf brennen, endlich auch einmal dabei sein zu dürfen. Bis dahin erst einmal vielen herzlichen Dank für die vielen schönen Stunden, die Du uns bisher bereitet hast!“

© Gerald Langer

Beitrag auch auf offizieller Website von Larry Coryell erschienen.

http://larrycoryell.net


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