Omaha Records 10. Sampler

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Omaha Records 10

Omaha Records 10 – Compilation

VÖ: 29. Mai 2015
omaha-records.de / timezone-records.de



Rezension (Album)

Happy Birthday!

Omaha Records feiert den 10. Geburtstag. Anlässlich dieses freudigen Ereignisses gibt es einen Sampler, eine Compilation, die sehr sorgfältig zusammen-gestellt wurde. Eine gute Möglichkeit, um sich sechzehn bei Omaha Records unter Vertrag stehenden Künstlern in gebotener Gelassenheit anzunähern. Auch für mich sind überwiegend Erstbegegnungen dabei.

Um es gleich vorwegzunehmen: Die Songs haben allesamt kein Hitpotenzial, sind stilsicher am Massengeschmack vorbei produziert, aber eben hörenswert.

Die Künstler von Omaha Records und ihre Songs


Nicolas Sturm – Nach der Revolte

Standortbestimmung nach der Revolte mit Gitarre und Gesang.

Tjian – Olives Without Hearts

Post-Punk, etwas sperrig, aber mit einem prägnanten Banjo, das zwischen all den Samples immer wieder durchscheint.

diverse Brände – Heilung

Keyboard und E-Gitarre, im Soundgewand der 1980er und ein vergleichsweise hoffnungsvoller Sound.

Verus – Zwischen Kurmuscheln und Fernsehturm

„Wir kaufen Eure Platten nicht, nein Eure Platten kaufen wir nicht!“ Dieser Refrain und die eingängige Grundmelodie genügen.

Elektrogrill – White Oaks

Vogelzwitschern zu Beginn, bis plötzlich die akustische Gitarre einsetzt und Michael Göring und Eva Windhausen im Duett singen.

Trips feat. Hanne Henningsen – Go Go Go

Lasziver englischer Gesang von Hanne Hennigsen, die sich auf ein Gespräch mit Trips und seiner akustischen Gitarre einlässt. Sehr experimentell, eher eine musikalische Collage.

Staring Girl – Vorhänge

„…….Lächeln und reden,……was soll das alles? Ich denk lieber an ein gutes Buch……“ Verdammt viel Schwermut!

Café 612 – Seit Stunden

Schönes Intro mit Gitarre und Gesang und mitten im Song einsetzenden Schlagzeug, das die Melodie fortsetzt. Überhaupt eine schöne Songstruktur!

Herr Hund – Ships

Es beginnt mit den Klängen eines Glockenspiel und ist wohl einer der Songs des Samplers, die mit am meisten Energie versprühen.

Julian Gerhard – Ein merkwürdiges Flimmern

Sphärischer Gitarre! Viel langsamer kann man kaum intonieren. Klingt etwas nach Enno Bunger (an der Gitarre statt am Klavier!)

van Kraut – Ich bin so weit

„ich bin so, ich bin so, ich bin soweit, davon entfernt…!“ Nein, van Kraut haben mit dem Song voll ins Schwarze getroffen.

daantje & the golden handwerk – Wir müssen weiter

Wunderbarer Song – traurig und zugleich voller Zuversicht. Erinnert mich etwas an Gisbert zu Knyphausen. Liegt vielleicht auch daran, dass ich ihn vor einigen Jahren als Support von Gisbert erlebt habe.

Kartenhauskörper – Rumliegen

Vertonte Selbstunzufriedenheit bei gleichmäßigem Schlagzeugrhythmus und am Schluss mit krächzender E-Gitarre bei gewollt gelangweilt klingendem Gesang.

Schimmy Yaw – 49 Hellos

Phillip Boa trifft David  Sylvian. Viele „Hellos“! Ob es genau 49 sind? Auf jeden Fall ein Klasse-Song!

Reebosound – Lick My Blood

Urgewaltiger, etwas schmutziger Lo-Fi-Killer mit Stimmverfremdung. Wow!

Godot – Von Bahnhofspapierkörben und Zeitmaschinen

Song mit vielen kunstvoll eingebauten Nebengeräuschen einer Party, die wohl gerade zu Ende geht. Wie die Compilation! Und dann am Ende Schifferklavier und Violine.“Lalala, lalala, lalala……“


Der Sampler zum Jubiläum vom Omaha Records

Das Cover & Layout mit vielen ineinander ineinander verschränkten gleichseitigen Dreiecken wieder einmal von der Hausmarke – Paulinenplatz – Raum für Gestaltung. Vorbildlich dabei die Vorstellung der Künstler nicht als bloßes Datenblatt, sondern als kurze Charakterstudie, die man natürlich noch besser nachvollziehen kann, wenn man sich die Zeit genommen hat, musikalische Vielfalt – gemacht in Deutschland – zu genießen.

Summa summarum eine wirklich sehr hörenswerte Zusammenstellung, auf die das Haus Omaha Records und ihr Spiritus Rector, Gisbert zu Knyphausen, der das Independent-Label 2005 gegründet hat, stolz zurückblicken können. Bewahrt Haltung – auch die nächsten Jahre!

© Gerald Langer


Tracklist

01. Nicolas Sturm – Nach der Revolte
02. Tjian – Olives Without Hearts
03. diverse Brände – Heilung
04. Verus – Zwischen Kurmuscheln und Fernsehturm
05. Elektrogrill – White Oaks
06. Trips feat. Hanne Henningsen – Go Go Go
07. Staring Girl – Vorhänge
08. Café 612 – Seit Stunden
09. Herr Hund – Ships
10. Julian Gerhard – Ein merkwürdiges Flimmern
11. van Kraut – Ich bin so weit
12. daantje & the golden handwerk – Wir müssen weiter
13. Kartenhauskörper – Rumliegen
14. Schimmy Yaw – 49 Hellos
15. Reebosound – Lick My Blood
16. Godot – Von Bahnhofspapierkörben und Zeitmaschinen


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