Keith Emerson: Ein Nachruf
Autor: Gerald Langer
Das Jahr 2016 zeigt sich nach gerade einmal zwei gelebten Monaten als kein besonders gutes Jahr. Große Künstler haben sich bereits verabschieden müssen. Der Tod von David Bowie war wochenlang ein bestimmendes Thema in den Musikgazetten. Vor wenigen Tagen erst verstarb George Martin, der fünfte Beatle, dem wir Fans viele wunderbare Pop-Evergreens verdanken dürfen.
Und nun wird der Tod von Keith Emerson am 10. März 2016 mitgeteilt, der dem Vernehmen nach ein Freitod und damit eben kein natürlicher Tod war.
Was habe ich als Schüler die, immer auch etwas aufgeblasene fette, klassisch durchsetzte Musik des Trios Emerson, Lake & Palmer geliebt. Ein Sampler von „The Nice“ wurde im Nachgang ebenfalls angeschafft. Der Classic-Prog-Rock von ELP hatte wenige Jahre später Feindbildcharakter bei der Generation „Punk“.
Aufnahmetechnisch waren ELP meist Referenz bei der Erweiterung und beim Umbau der ersten HIFI-Anlage, ihre ersten Platten ein Pflichtprogramm für junge Sammler Anfang der 1970er Jahre. Dort, wo das Taschengeld nicht reichte, gab es einen Mitschnitt des Vinyls von Freunden auf nun nicht mehr anhörbaren Maxell-Chromdioxid-Cassetten.
Als später diverse Veröffentlichungen auf Compact Discs erschienen, war ich alles andere als zurückhaltend. Hier habe ich nochmals ordentlich zugelangt. Sammler sind eben auch Nostalgiker. Dennoch bekenne ich mich noch immer gerne zu Emerson, Lake & Palmer. Habe mir aufgrund des traurigen Anlasses auch noch einmal Keith’s Album „Keith Emerson Band feat. Marc Bonilla“ von 2008 auf Doppel-Vinyl angehört. Nein, die Klasse von Emerson, Lake & Palmer hatte er mit eigener Band definitiv nicht mehr erreicht.
Als ich vom Tode Keith Emerson’s erfuhr, fiel mir allerdings unweigerlich der“größte“ Hit „Lucky Man“ von ELP ein, wenngleich die Band nie wirklich auf die Charts schielte.
Hier die letzten Zeilen, aus dem Gesamtkontext gelöst, die nachdenklich machen:
“ ……
Ooooh, what a lucky man he was
Ooooh, what a lucky man he wasA bullet had found him
His blood ran as he cried
No money could save him
So he laid down and he diedOoooh, what a lucky man he was
Ooooh, what a lucky man he was. „
Wahrscheinlich war Keith Emerson am Ende kein so glücklicher Mann.
Not „Nice“!
Doch er und sein Moog-Synthesizer haben einen wesentlichen Beitrag im Soundtrack nicht nur meines Lebens geleistet. Dankeschön dafür!