Joe Jackson: Fast Forward

Joe Jackson | Fast Forward | Cover
Joe Jackson | Fast Forward | Cover

Joe Jackson

Titel: Fast Forward
VÖ: 02.10.2015
Label: earMusic
Formate: CD, digital, Doppel-Vinyl



Rezension (Album)

9/12

Mit „Fast Forward“ präsentiert Joe Jackson seine Werkschau mit ausschließlich neuem Material

Keine Frage, die kommerziell erfolgreichste Zeit von David Ian Jackson, besser bekannt als Joe Jackson, liegt schon einige Jahre zurück. Mit der Joe Jackson Band hatte der nunmehr 61-Jährige einige wegweisende Alben vor bereits über 35 Jahren publiziert.

„Look Sharp!“(1979), „I’m The Man“ (1979) und „Beat Crazy“ (1980) wurden innerhalb von knapp zwei Jahren auf den Markt gebracht, die Joe Jackson Band hingegen bereits im Dezember 1980 wieder aufgelöst. Dabei wies das damalige Line-Up einen überaus qualitätvollen Output in der Kürze der Zeit auf.

Beständigkeit war insbesondere ab den 1990er Jahren keine der hervorstechenden Eigenschaften von Joe Jackson gewesen. Eher auch mal Brüche und das sich anschließende Zurückbesinnen auf alte Tugenden.

Nach den beiden eher mediokren Alben „Night Music“ (1994) und „Heaven In Hell“ (1997) riss er das Steuer herum und veröffentlichte „Night And Day II“ (2000) als adäquaten Nachfolger seines Erfolgsalbums von 1982 und – mit der reaktivierten Joe Jackson Band – „Vol. 4“ (2003) als Nachschlag zu den drei bisherigen Veröffentlichungen der Band bis zum Bruch im Jahr 1980.

2008 kam mit „Rain“ sein bisher letztes Studioalbum heraus

Auf Chartplatzierungen schielt er heute sicherlich nicht mehr. Die Wertschätzung seiner Musik dürfte insofern bei seinen Altersgenossen von „Anfang 50 bis Mitte 60“ noch am stärksten ausgeprägt sein, die sie sein Schaffen noch immer etwas mitverfolgen.

Mit dem nun veröffentlichten „Fast Forward“ präsentiert sich Joe Jackson als ein musikalisch Reisender.

New York – Amsterdam – Berlin – New Orleans sind allesamt Städte, die für ihn von Bedeutung sind.

Jeder der vorgenannten Großstädte widmet er jeweils vier Songs, das erlesene Line-Up variiert von Ort zu Ort. Die einzige Konstante: Joe Jackson an den Keyboards mit markanter Stimme, die ihn auch schnell identifizierbar macht.

Neben 14 eigenen Kompositionen sind auch zwei gelungene Neuinterpretationen in der Tracklist vorhanden

Zum einen „Good Bye Jonny“, von Peter Keuder und Hans Fritz Beckmann kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges komponiert, zum anderen „See No Evil“ von Tom Verlaine, der mit seiner Band „Television“ die CBGB-Ära in New York entscheidend prägte und bis heute Einfluss auf Gitarren-Rock-Bands nimmt. Bill Frisell’s Gitarrenspiel setzt bei letztgenanntem Cover die wesentlichen Akzente und geht bestens mit Jackson’s Phrasierung zusammen.

Geplant waren ursprünglich vier einzelne EP’s, nun ist daraus ein insgesamt kurzweiliger 72-minütiger Städtetrip mit vier Etappenzielen geworden. Der rein äußerlich betrachtet schon immer etwas blass, außerirdisch und entrückt aussehende Engländer, der seinen Lebensmittelpunkt nach einigen Jahren Berlin nun nach New York verlagert hat, zeigt in dieser Gesamtschau, dass er sein Gespür für außergewöhnliche Arrangements über all die Jahre keineswegs verloren hat. Er hat sich dabei aber auch nicht neu erfunden.

Mit „Fast Forward“ liefert er sein „Best Of“, ohne dabei direkt auf seine erfolgreichen Produkte vergangener Jahre zurückgreifen zu müssen. Geschickt zitiert er aus seiner Schatzkiste und liefert stattdessen eine sehr respektable und erfrischende Werkschau mit bisher Unerhörtem.

© Gerald Langer


Tracklist

(alle Songs von Joe Jackson verfasst, soweit nicht anders vermerkt)

New York

1. Fast Forward
2. If It Wasn’t For You
3. See No Evil (Tom Verlaine)
4. Kings Of The City

Amsterdam

5. A Little Smile
6. Far Away
7. So You Say
8. Poor Thing

Berlin

9. Junkie Diva
10. If I Could See Your Face
11. The Blue Time
12. Good Bye Johnny (Peter Kreuder/Hans Fritz Beckmann)

New Orleans

13. Neon Rain
14. Satellite
15. Keep On Dreaming
16. Ode To Joy

Meine Anspiel-Tipps – fett!


Line-Up

The New York EP

Joe Jackson – Vocals, Keyboards, Programming
Bill Frisell – Guitar
Brian Blade – Drums
Graham Maby – Bass Guitar, Vocals

Plus Special Guest: Regina Carter – Violin

The Amsterdam EP

Joe Jackson – Vocals, Keyboards, Programming
Stefan Kruger – Drums
Aram Kersbergen – Acoustic And Electric Bass
Claus Tofft – Percussion
Guido Nijs – Saxophones
Jan van Duikeren – Trumpet
Borika Van Den Booren – First Violin
Michael Waterman – Second Violin
Edith Van Moergastel – Viol
Benedikt Enzler – Cello

Plus Special Guest: Mitchell Sink – Vocals

The Berlin EP

Joe Jackson – Vocals, Keyboards, Programming
Greg Cohen – Acoustic Bass
Earl Harvin – Drums, Percussion
Dirk Berger- Guitar
Dima Bondarev – Trumpet
Markus Ehrlich – Tenor Sax

The New Orleans EP

Joe Jackson – Vocals, Keyboards, Programming
Stanton Moore – Drums, Percussion
Donald Harrison, Jr. – Alto Sax
Robert Mercurio – Bass Guitar
Jeffrey Raines – Guitar
Sam “Big Sam” Williams – Trombone
John Michael Bradford – Trumpet


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