Jazz & The City sounds 2025
Ort: Altstadt Salzburg
Datum: 16.10. bis 19.10.2025
Website: www.salzburg-altstadt.at/de/salzburgjazz
Inhaltsverzeichnis
- Jazz & The City sounds 2025
- Eröffnung am 16.10.2025 in der Szene Salzburg
- Mein Rückblick
- Ein kleiner Exkurs
- Pressemitteilung des Tourismusverbandes Salzburger Altstadt vom 20.10.2025
- Zu den Bildergalerien von Jazz & The City sounds 2025
- David Helbock’s Random Control feat. Filippa Gojo
- Patricia Brennan & Sylvie Courvoisier
- Aita Mon Amour
- Cole Whittenburg Duo
- Ben LaMar Gay
- Christoph Pepe Auer – White Noise
- Zsofia Boros
- Fred Frith Trio
- Mathias Landtwing Quartett
- Flora Geißelbrecht
- Adam Ben Ezra feat. Michael Olivera
- Raphael Wressnig
- James Brandon Lewis
Eröffnung am 16.10.2025 in der Szene Salzburg




Mein Rückblick
Von Donnerstag bis Sonntag habe ich mich in der wunderschönen Altstadt von Salzburg anlässlich von Jazz & the City, in diesem Jahr erstmals ergänzt um das Verb „sounds“, aufgehalten. Das Festival sollte inhaltlich etwas anders werden. Die musikalische Leitung wechselte nach nur zwei Jahren, ein neues Team an „Machern“ wurde zusammengestellt. Das Thema Jazz wurde um die Genres Global Grooves, Electronic Music und Improvisation ergänzt.
Damit wurde das musikalische Angebot weiter aufgefächert, das Profil weniger scharf umrissen als zuvor, auch wenn es in den vergangenen Jahre immer schon „Grenzgänger“ im Bereich des Jazz gab.
Ich selbst fand das aktuelle Angebot an den „Festivaltagen“ durchaus attraktiv, so dass ich meine täglichen Vorplanungen für den jeweiligen Abend zwar weitgehend durchhalten konnte, aber der Reiz, die eine oder andere zeitlich konkurrierende Veranstaltung ebenfalls noch mitnehmen zu wollen, zumindest unterschwellig auch vorhanden war.
Man muss sich am Ende halt doch spontan entscheiden, was man hören und sehen will.
Einige Konzerte habe ich komplett erlebt, in andere nur etwas hineingeschmeckt.
Gerne möchte ich hier meine persönlichen Favoriten nennen:
David Helbock’s Random Control, Aïta Mon Amour, Fred Frith Trio, Adam Ben Ezra und James Brandon Lewis.
Die Hidden Tracks am Freitagnachmittag und eine Pop-Up-Performance – jeweils zwischen 15:00 und 16:00 – in der Altstadt habe ich leider nicht rechtzeitig erreicht, obwohl ich bereits kurz nach 15:00 am ersten Ort der angekündigten Aktivitäten war.
Allerdings hat dieses Angebot im Rahmen von Jazz & the City sounds immerhin dazu geführt, dass ich mich am Nachmittag – selbstverständlich zu Fuß – etwas durch die attraktive Altstadt von Salzburg bewegt habe, ganz nach dem Motto: „Der Weg ist das Ziel“.
Ein kleiner Exkurs
Das Leo Betzl Trio (LBT) hätte ich am Samstagabend in der Szene Salzburg gerne noch mitgenommen. Allerdings stand ich in der Schlange so ungünstig an, das mir querende Besucher:innen, die verständlicherweise auf Toilette wollten, permanent über den Fotorucksack gestiegen sind.
Dieses Schlangestehen, die damit verbundene unausweichliche Beengtheit samt den dauernden Störungen und dem Geschubse haben mich dann dazu bewogen, dieses sicherlich sehr gute Konzert sausen zu lassen und mich – entgegen dem normalen Publikumsstrom – wieder ins Freie zu kämpfen. Ja, das Jazz & The City sounds war auch in im Jahr 2025 wieder ausgesprochen gut besucht.
Eine kleine Anmerkung erlaube ich mir noch:
Ich bin mir nicht sicher, ob man einen so großflächigen Screen in der Kollegienkirche als „Rückwand“ für die Vielzahl an kleinen Konzerten tatsächlich benötigt. Der Hinweis, dass es sich hier um eine Veranstaltung im Rahmen von Jazz & The City sounds handelt, ist mir persönlich – schon allein aus fotografischer Sicht – etwas zu dominant geraten.
Die schmalen roten Roll-Ups weisen vergleichsweise dezent auf die Veranstaltungsreihe des Jazz & The City sounds, ohne die imposante Architektur dieses großartigen Innenraums zu stören.
Leider habe ich die Präsentation des aktuellen gemeinsamen Albums von David Helbock und Julia Hofer am Sonntag um 12:00 verpasst. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich schon auf der äußerst Zeit raubenden Heimreise mit der Deutschen Bahn.
Auf der Fahrt hatte ich jedenfalls genügend Zeit, die vielen Eindrücke des verlängerten Wochenendes an der Salzach zu verarbeiten.
Pressemitteilung des Tourismusverbandes Salzburger Altstadt vom 20.10.2025
Vier Tage Jazz, Global Groove und Electronic Music und vieles mehr in Salzburg
Das Festival Jazz & The City sounds, das vom 16. bis 19. Oktober 2025 bei angenehmen Herbsttemperaturen und bester Stimmung vielerorts in der Altstadt Salzburg über die Bühne ging, war ein Musik- und Performance-Festival des großen Miteinanders, der außergewöhnlichen Begegnungen und der besonderen Vibes für das enthusiastische Publikum wie auch für die rund 120 nationalen und internationalen Musiker:innen und Künstler:innen diverser Genres.
Rund 60 Veranstaltungen an 20 Locations begeisterten vier Tage lang rund 25.000 Besucher:innen. Das vom Altstadtverband Salzburg alljährlich veranstaltete Festival für Jazz, Global Groove, Electronic Music und Improvisation schafft bei kostenfreiem Eintritt attraktive Anreize für Einheimische, kulturaffine Tagestourist:innen oder Wochenendgäste, die Stadt Salzburg zu besuchen.
The city sounds together – die Altstadt Salzburg pulsierte vier Tage lang
Schon der erste Tag brachte Überraschendes: Nicht ein internationaler Act, sondern der erfolgreiche österreichische Pianist David Helbock eröffnete den Festival-Reigen mit seinem Trio Random/Control und Filippa Gojo.
„Wir wollten ein klares Zeichen an die heimische Jazzszene senden, dass wir sie ernst nehmen und um ihre herausragende Qualität wissen“, sagte Jazz & The City sounds-Programmkoordinator Markus Deisenberger.
Die Rechnung ging auch aus künstlerischer Sicht voll auf: Der wilde Mix aus Helbocks herausragendem Klavierspiel, vertonten Gedichten von u.a. Emily Dickinson und Erich Fried, Alphorn, Tuba und jeder Menge anderer Instrumente riss die Besucher:innen zu Standing Ovations hin. Ein vielumjubelter Auftakt, dem einer der wohl interessantesten Auftritte des Festivals folgen sollte.
Das marokkanisch-tunesische Duo Aïta Mon Amour bewies eindrucksvoll, dass sich jahrhundertealte marokkanische Gedichte mit wummernden Elektro-Beats brachial und emotional aufladen lassen.
An Acts wie diesem oder dem vielbejubelten italienischen Duo Hiram Salsano lässt sich die Handschrift von Katrin Pröll erkennen, die als Spezialistin für World Music Teil des neuen Kurator:innen-Teams ist.
Während in der SZENE Salzburg noch gejubelt wurde, bewiesen die Schweizer Pianistin Sylvie Courvoisier und die mexikanisch-amerikanische Vibraphonistin Patricia Brennan in der Kollegienkirche bereits, warum sie gefeierte Stars der zeitgenössischen improvisierten Musik sind. Eine hochkonzentrierte Begegnung zwischen Virtuosität und Intimität war das. Die beiden zeigten sich dabei auch beeindruckt von der Spielstätte.
„Ich weiß nicht, ob wir jemals an einem schöneren Ort gespielt haben“, verkündete Brennan nach dem Konzert sichtlich berührt. Ein Ort, der vor allem bei den Solo-Konzerten toll zur Geltung kam.
Die Programmreihe „The Art of Solo“ brachte mit Musiker:innen wie unter anderem der Klarinettistin Anna Koch, der Kanun-Spielerin Sofia Labrapoulou, dem Pianisten Georg Vogel und der Singer-Songwriterin Maiija Darbietungen in die Kirche, die unterschiedlicher nicht sein konnten, aber doch eines gemeinsam hatten: Herausragende Qualität.
Apropos Qualität:
Die auf dem berühmten Label ECM veröffentlichende Gitarristin Zsófia Boros verfügt über eine ganz besondere Gabe. Bei Jazz & The City sounds schaffte sie es, innerhalb weniger Sekunden, einen gerade noch lauten und unruhigen Raum in andachtsvolle Stille zu überführen. Schon nach wenigen Takten ihres Spiels, das sie gleich an zwei aufeinanderfolgenden Konzerten zeigen durfte, konnte man eine Stecknadel fallen hören.
„Diese Akustik ist irre“, brachte es dann auch der deutsche Pianist Malakoff Kowalski bei seinem gemeinsamen Auftritt mit der Pianistin Johanna Summer in der Kollegienkirche auf den Punkt. Die beiden zeigten, dass Klavierminiaturen großer Meister wie Schumann oder Ravel, wenn man sie mit Texten des Beat-Poeten Allen Ginsberg versieht, eine ganz eigene, fast schon „Tom Waitssche“ Qualität – wie es Kowalski nannte – entwickeln. Einer von vielen heimlichen Höhepunkten des Festivals.
Dabei ist die Kollegienkirche bei weitem nicht die einzige Festival-Location mit besonderen Qualitäten:
Auch die Prunkräume des DomQuartiers, wo schon die Fürsterzbischöfe rauschende Feste feierten, eignen sich bestens für Konzerte, und brachten so unterschiedliche Acts wie Herbert/Vedovelli/Glüxam (Bass-Gipfeltreffen), HILDE (kammermusikalischer Pop) und Zençir (osmanische Instrumentalmusik) auf die Bühne.
„Wir haben in diesem tollen Raum gebadet“, strahlte Marie Daniels von HILDE nach ihrem Konzert. Auch eine Urlauberin aus Amsterdam zeigte sich begeistert. „Ich habe heute schon vier Instrumente erlebt, von denen ich gar nicht wusste, dass es sie gibt“, sagte sie und spielte damit u.a. auf Labrapoulous Kanun und die E-Zither von Fabian Schumann an. Ein eigens von Star-Geiger Benjamin Schmid kuratierter, dem Klassik-Jazz-Crossover gewidmeter Abend ergänzte diese bunte Vielfalt.
Groove und Gänsehautmomente bei Jazz & The City sounds
Der Freitag brachte einen besonderen Gänsehautmoment:
Im arthotel Blaue Gans in der Getreidegasse hatten sich einige Musiker:innen im Weinarchiv zur späten „Impro-Session“ verabredet. So weit so gut. Dass sie beim Abendessen auf Ben LaMar Gay und Band treffen würden, die spontan mitkamen, um gemeinsame Sache zu machen, war allerdings nicht vorhersehbar. Die Chicagoer Szene traf so auf österreichische und deutsche Musiker:innen und gipfelte dabei in einem fast schon wehmütigen Finale Furioso.
Die in Salzburg lebende Musiker:in Pilmaiquén präsentierte in einer Premiere in der SZENE Salzburg ihre Jazz-Dance Performance Ciclos. Abermals unter Standing Ovations.
Die kolumbianische Formation Pambele tat am späteren Abend auf dem Residenzplatz genau das, was man tun muss, wenn die Temperaturen fallen: Sie heizte der Menge mit ihrer wilden Mischung aus afro-kolumbianischen Rhythmen und 60´s Psychedelik gehörig ein.
Genau da setzte auch die Crew des DJ-Kollektivs Club Analog an, die die Party-Crowd nach vielumjubelten Gigs von Romed Hopfgartner und Rachel Eckroth mit Soul, Funk und Rare Groove bis in die frühen Morgenstunden zum Tanzen brachte.
Der Samstag stand in der SZENE Salzburg ganz im Zeichen des Groove. Den Anfang machte der israelische Bassist Adam Ben Ezra mit einem vielumjubelten Auftritt, der zeigte, dass er zur Weltspitze der Bassisten gehört. Danach gab es Techno-Jazz, rein akustisch erzeugt.
„LBT können auch ein Jazz-Set spielen“, betonte Jakob Flarer, Teil des künstlerischen Jazz & The City-Teams, in seinen einleitenden Worten. Ja, hätten sie können. Wollten sie aber nicht. Stattdessen spielten sie mit Schlagzeug, Klavier und Kontrabass ein kristallines Techno-Set, das die Leute von den Sitzen riss und wie bei einem Clubbing tanzen ließ.
Aber was wäre ein Musikfestival ohne Beschwerden? Der deutsche Elektronikmusiker Jan Jelinek beschwerte sich, kurz bevor er in der Kollegienkirche auf die Bühne ging, über die Spielzeit. „Ich hätte so gerne Fred Frith gesehen“, sagte er. Das ging nicht, da der Impro-Star um die gleiche Zeit wie er im Salzburger Marionettentheater auftrat.
Genau dort wurde Jazz & The City sounds 2025 am Sonntag beschlossen.
Mit David Helbock und Julia Hofer im Duo, die ihr von der Kritik hochgelobtes gemeinsames Album „Faces of Night“ vorstellten. UK Jazz News nannte es „soulful“ und „full of dance and fun“ – Vorschusslorbeeren, denen sie mit ihrem Auftritt im Salzburger Marionettentheater mehr als gerecht wurden.
Danach kam der wirklich letzte Act des prallen Programms: Muriel Grossmann mit ihrem Quartett.
„Wir wollten Geschichten erzählen“ sagte Programmkoordinator Markus Deisenberger in seiner einleitenden Moderation. „Eine davon war die des Spiritual Jazz“ – ein Programmschwerpunkt, der nicht nur Stars wie Ben LaMar Gay und James Brandon Lewis nach Salzburg brachte, sondern am Abschlusstag auch in einer Jazz-Messe gipfelte und zeigte, wo der Jazz herkommt: Aus der in Kirchen gefeierten spirituellen Andacht.
„Was aber wäre ein spiritueller Schwerpunkt ohne die Vertreterin des spirituellen Jazz gewesen?“ fragte Deisenberger. Der berühmte englische DJ und Radiomacher Gilles Peterson ist Muriel Grossmanns größter Fan, und sie spielt auf der ganzen Welt. Hierzulande wird der auf Ibiza lebenden Saxophonistin unverständlicherweise noch nicht die Ehre zuteil, die ihr gebühren würde.
Das könnte der Auftritt, den sie Sonntagnachmittag im Marionettentheater hinlegte, schlagartig ändern: „Das war wie Weihnachten“, meinte eine Besucherin später im Foyer, wo DJ Fresh Herbs noch einmal Platten auflegte, um das Festival bei dem einen oder anderen Glas Wein ausklingen zu lassen.
„Die Weiterentwicklung des Festivals Jazz&TheCitysounds ist mehr als gelungen“, zeigte sich Roland Aigner, Geschäftsführer des Altstadtverbandes Salzburg zufrieden. „Die Stadt präsentierte sich vielfältig und progressiv.“
Rechnet man das Pre-Opening dazu, das schon am Mittwoch, einen Tag vor der offiziellen Eröffnung Jazz und Global Groove in ausgesuchten Gasthäusern und Bars präsentierte, und das Aigner unbedingt beibehalten will, mitzählt, waren es erstmals sogar fünf außergewöhnliche, musikalische „Stadt-Erlebnis-Tage“ inmitten der Altstadt Salzburg.
© Pressetext: Tourismusverband Salzburger Altstadt
Zu den Bildergalerien von Jazz & The City sounds 2025
David Helbock’s Random Control feat. Filippa Gojo

Patricia Brennan & Sylvie Courvoisier

Aita Mon Amour

Cole Whittenburg Duo

Ben LaMar Gay

Christoph Pepe Auer – White Noise

Zsofia Boros

Fred Frith Trio

Mathias Landtwing Quartett

Flora Geißelbrecht

Adam Ben Ezra feat. Michael Olivera

Raphael Wressnig

James Brandon Lewis

Zum Vorbericht Jazzfestival Würzburg 2025