Hafensommer Würzburg 2016
Extratour im Kulturspeicher Würzburg
Der neugegründete Förderkreis Hafensommer lädt am 11. Mai 2016 zu einem frühen Kick-Off der besonderen Würzburger Kulturveranstaltung
Inhalt
Ankündigung und Vorbericht (Konzert)
Würzburg (music-on-net) – An diesem lauen Mittwochabend um 20:00 ist das teilbestuhlte Foyer des Würzburger Kulturspeichers so gut gefüllt, dass noch einige Stühle nachgeordert werden. Der kürzlich ins Leben gerufene Förderkreis Hafensommer Würzburg hat eingeladen und ein gut neunzigminütiges Programm geschmiedet. „Hafensommer Würzburg 2016 – Extratour“.
Johannes Wolf begrüßt als Sprecher des Förderkreises das Publikum und erläutert kurz das Anliegen der Interessengemeinschaft als „Impulsgeber“ für das Leitungsgremium der städtischen Kulturveranstaltung.
Das Credo des Förderkreises, wie man es dem Flyer zur heutigen Veranstaltung entnehmen kann:
„Der Hafensommer hat sich als Entdeckerfestival mit einzigartiger Atmosphäre etabliert. Er präsentiert außergewöhnliche Musiker und zeitgenössische qualitätsbewusste Musik.
Dieses Festival wollen wir als Förderkreis unterstützen. Wir werben für den Hafensommer und verstehen uns darüberhinaus als Ideenschmiede und Ideengeber.“
Der städtische Kulturreferent Muchtar al Ghusain nimmt in seinem kurzen Statement nochmals Bezug auf die Turbulenzen, die es im Vorfeld des diesjährigen Hafensommers gab.
Hafensommer Würzburg 2016 – Wir erinnern uns:
Mit Pressemitteilung vom 26. Januar 2016 wurde über den künstlerischen Leiter noch intensiv für den Hafensommer 2016 und das zu diesem Zeitpunkt noch verfügbare „Early-Bird-Ticket“ geworben. Nicht ein einziger Künstler war bis dahin bekannte gegeben worden. Eigentlich gängige Praxis der letzten Jahre und somit überhaupt nicht Besorgnis erregend. Am 8. Februar 2016 lässt die Stadt Würzburg das Jubiläumsfestival per erneuter Pressemitteilung des künstlerischen Leiters absagen und auf das „Trockendock“ verlegen.
Das Konzept würde überdacht, erfahrenes städtisches Personal stünde aufgrund von Stellenumbesetzungen und -neubesetzungen nicht zur Verfügung. Oberbürgermeister und Kulturreferent wollten – ohne Einbindung des Stadtrates – die gut zweiwöchige Veranstaltung zumindest für das Jahr 2016 aussetzen.
Die Empörung in der Bevölkerung, insbesondere auch im Würzburger Stadtrat, der sich zurecht übergangen fühlte, war unerwartet groß. Die Debatte am 23. Februar 2016 im Würzburger Rathaus wurde entsprechend hitzig geführt und natürlich auch parteipolitisch ausgeschlachtet. Der Hafensommer in Würzburg hatte schließlich die Jahre zuvor nicht unbedingt immer nur Fürsprecher unter den gewählten Volksvertretern gefunden.
Umso mehr überraschte, dass nach dieser Debatte ein Beschluss gefasst werden konnte, der dem Hafensommer Würzburg 2016 grundsätzlich grünes Licht gab, aber eben auch Bedingungen formulierte. Das städtische Team nahm also die Tätigkeit zur Planung des Hafensommers wieder auf, die Produktionsleitung ist mittlerweile neu vergeben worden.
In der Folge des genannten Beschlusses bildete sich eine Interessengemeinschaft, die sich im Wesentlichen aus regelmäßigen Besuchern des Hafensommers und Sponsoren zusammensetzt. Im April 2016 mündete dieses gemeinsame Engagement in das Projekt „Förderkreis Hafensommer“ im Verein „5D Initiative für urbane Projekte Würzburg“.
Man kann seitdem – bei Interesse – Mitglied dieser Projektgruppe werden. Hier geht es zum Mitgliedsantrag Formular.
Die heutige Veranstaltung ist zwar durchaus gut besucht, ein genauerer Blick in die Zuschauerreihen verrät dennoch, dass zu einem nicht unerheblichen Anteil diejenigen erschienen sind, die dem Würzburger Hafensommer ohnehin seit Jahren verbunden sind. Auch die Anzahl der Würzburger Stadträte scheint sich im unteren einstelligen Bereich eingependelt zu haben. Mir ist nur Willi Dürrnagel bekannt, der im Februar 2016 eine ernst zu nehmende inhaltliche Kritik zu bisherigen Hafensommer-Veranstaltungen äußerte, sich eine neue Ausrichtung wünschte.
Jürgen Königer erklärt uns vor allem die Bedeutung des künstlerischen Leiters bei der Profilbildung einer Veranstaltung vom Format des Hafensommer Würzburg. Er war derjenige, der Künstler zum Hafensommer Würzburg 2016 bereits ausgewählt hatte, Vertragsverhältnisse angebahnt hatte, dann aufgrund der plötzlichen Stornierung der Veranstaltung durch die städtische Verwaltung diese wieder lösen musste, um einige Wochen später erneut mit der Auswahl der Künstler für den Hafensommer Würzburg 2016 beauftragt zu werden. Ein solches Vorgehen ist sicherlich alles andere als eine vertrauensbildende Maßnahme in der Zusammenarbeit mit Künstlern und deren Agenturen.
Auch auf das Thema des im Raum stehenden Vorwurfes, die Stadt Würzburg würde den Künstlern zu hohe Gagen zahlen, geht er ein und weist selbigen zurück. Auch die zuvor aufgetretene Karo hatte sich unter anderem auch zur Künstlergage und entsprechenden unmoralischen Angeboten geäußert.
Ein Flyer wurde frisch aufgelegt und zeigt erstmalig in der Geschichte des Würzburger Hafensommers das gesamte künstlerische Programm vom 22. Juli bis zum 7. August 2016 so rechtzeitig, dass man sich bereits im Mai für die richtigen Tickets – Einzel- oder Dauerkarte – entscheiden kann.
Für die musikalischen Beiträge sorgen Karo als Singer und Songwriterin sowie Dirk Rumig, Johannes Liepold mit den Rappern Toba Borke & Pheel mit einem experimentellen HipHopElectroJazz.
Letztlich wird die Akzeptanz und der Erfolg des diesjährigen Hafensommers über dessen Zukunft entscheiden.
Welche inhaltlichen und organisatorischen Veränderungen sind vorstellbar, die das über Jahre hinweg entwickelte Profil dieser anspruchsvollen Veranstaltungsreihe nicht grundsätzlich in Frage stellen?
Und welchen Einfluss hat der Förderkreis letztlich auf das bisher städtische „Leitungsgremium“ samt ihrem künstlerischen Leiter?
Die Zuständigkeit für eine weiterhin positive und intensive Bewerbung des Würzburger Hafensommers sehe zumindest ich primär beim Veranstalter selbst und nicht beim neugegründeten Förderkreis.
© Gerald Langer
Einige Impressionen von der Hafensommer Würzburg 2016 – Extratour
mit Karo, Dirk Rumig, Johannes Liepold, mit den Rappern Toba Borke & Pheel , Muchtar Al Ghusain, Jürgen Königer, Johannes Wolf und Publikum: