Fink: The LowSwing Sessions

Fink The LowSwing Sessions

Fink

Titel: The LowSwing Sessions
Formate: Vinyl, Digital
VÖ: 23.02.2024
Label/Vertrieb: R’COUP’D / LowSwing Records
Homepage: https://finkmusic.net/


Inhaltsverzeichnis

Rezension (Album)

Fink – The LowSwing Sessions: Eine analoge Meisterleistung zwischen Berlin und London

The LowSwing Sessions von Fink markieren einen besonderen Moment in der Diskografie des britischen Singer-Songwriters Fin Greenall. Diese außergewöhnliche Aufnahme entstand im April 2023 in den legendären Tritonus Studios in Berlin, wo bereits Nick Cave, Erasure und Element of Crime ihre Spuren hinterließen. Was als spontane Idee zwischen dem Künstler und LowSwing Records‘ Produzent Guy Sternberg begann, entwickelte sich zu einer der faszinierendsten Cover-Alben der letzten Jahre.

Die Entstehungsgeschichte

Zwei Tage im April 2023 reichten aus, um dieses musikalische Kleinod zu schaffen. Fink, der seit Jahren als Wahlberliner lebt, traf auf eine Traumbesetzung von Sessionmusikern, die zuvor noch nie zusammen gespielt hatten. Die Chemie stimmte von der ersten Minute an, und so entstand ein Album, das die unglaubliche Professionalität aller Beteiligten widerspiegelt.

Die Session war für Fink mehr als nur eine Aufnahmesitzung: „Die Session war der Katalysator einer musikalischen Sehnsucht … ein paar Tage in einem echten Aufnahmestudio mit Freunden, erstklassigen Sessionmusikern und nichts anderem als Singen und Spielen“. Diese Begeisterung ist in jeder Note spürbar und macht das Album zu einem exquisiten und authentischen musikalischen Erlebnis.

Das Line-up: Weltklasse-Musiker vereint

Die Konstellation vereint Jazz-, Rock- und Soul-Legenden mit aufstrebenden Talenten der Berliner Musikszene. Tim Lefebvre, der als David Bowies Bassist auf dem gefeierten „Black Star“-Album fungierte, und Earl Harvin, der mit Jeff Beck und Tindersticks tourte, bringen ihre internationale Erfahrung ein, während die anderen Musiker für die besondere Berliner Note sorgen.

Die Setlist: Eine musikalische Zeitreise

Das Album umfasst sieben sorgfältig ausgewählte Titel, die Finks musikalische Vielseitigkeit und seinen Respekt vor großen Songwritern demonstrieren.

Die Auswahl spiegelt sowohl Finks persönliche Favoriten als auch Guy Sternberg’s musikalische Vorlieben wider. Während Bowie- und Smiths-Covers Fink’s Geschmack repräsentieren, steuerte Produzent Sternberg Klassiker von Soundgarden und Little Feat bei. Besonders bemerkenswert ist der finale Track, der Fink’s eigenen Song „Q&A“ aus seinem 2009er-Album „Sort of Revolution“ mit Roni Size’s Drum&Bass-Hit „Brown Paper Bag“ verschmelzt.

Technische Perfektion: Analog von A bis Z

The LowSwing Sessions verkörpern die Philosophie des Labels in Reinform: 100% analog und computerfrei produziert. Die Aufnahme erfolgte auf einem 2-Zoll 24-Track Studer A827, während das Mixing auf einer Studer A80 ½-Zoll-Maschine bei 30ips stattfand. Produzent Guy Sternberg bestand darauf, so viel wie möglich in einem Take aufzunehmen – keine Overdubs, alles live.

Das Mastering fand in den berühmten Air Studios in London statt, bevor die Platten bei optimal media in Deutschland gepresst wurden. Für Audiophile gibt es zwei Versionen: eine Standard-Edition auf 33 RPM (140g Vinyl) und eine limitierte Deluxe Edition auf 45 RPM (Doppel-LP, auf 1000 Stück limitiert, handnummeriert).

Musikalische Würdigung

Was The LowSwing Sessions auszeichnet, ist die Intimität und Unmittelbarkeit der Aufnahmen. Man kann förmlich die nonverbale Kommunikation der Musiker spüren, ihre Interaktion mit Blicken und Gesten. Diese Qualität ist selten in einer Ära digitaler Perfektion.

Fink’s Stimme erscheint hier sanfter und fragiler als auf früheren Werken wie „Biscuits for Breakfast“ (2006). Die akustische Gitarre und sein unverwechselbarer Gesang stehen im Zentrum, stilvoll eingebettet in ein Arrangement vorwiegend akustischer Instrumente.

Besonders beeindruckend ist die Bandbreite: Von David Bowie’s „Modern Love“, das mit gedämpftem Schlagwerk eine neue Interpretation erfährt, über Soundgarden’s „Black Hole Sun“ mit seinen charakteristischen Bass-Slides, bis hin zu dem experimentellen Finale, das Drum&Bass-Grooves mit psychedelischen Elementen verbindet.

Ein analoges Statement

The LowSwing Sessions sind mehr als nur ein Cover-Album – sie sind ein kleines und feines Statement für die Kraft analoger Aufnahmetechnik und spontaner musikalischer Begegnungen. Hier demonstrieren Fink und seine Mitstreiter, was entstehen kann, wenn erstklassige Musiker, vintage Equipment und pure Leidenschaft aufeinandertreffen.

Das Album steht exemplarisch für Guy Sternbergs Vision bei LowSwing Records: warmer, dynamisch-elastischer, härtefreier Sound, der die Seele der Musik freilegt. Für Musikliebhaber und Vinyl-Sammler gleichermaßen ist dieses Album eine Investition in zeitlose Qualität – ein Werk, das die Magie analoger Aufnahmetechnik in Perfektion demonstriert. Diese Investition war zum Erscheinungstermin sehr hochpreisig.

Die begrenzte Auflage der 45-RPM-Version ist bereits vergriffen, was den besonderen Status dieser Aufnahme unterstreicht. The LowSwing Sessions werden als Meilenstein in Fink’s Diskografie und als Paradebeispiel für handwerkliche Exzellenz in der Musikproduktion in Erinnerung bleiben.

Ich habe zu den HiRes-Dateien von Qobuz gegriffen, die dort seit kurzem zur Verfügung stehen und bin damit sehr glücklich.

© Gerald Langer


Fink Live

FINK HAFENSOMMER WUERZBURG 2018 SHEET V © GERALD LANGER 2

Tracklist

  1. Modern Love (David Bowie)
  2. Black Hole Sun (Soundgarden)
  3. You Got To Take Sick And Die (Muddy Waters)
  4. Long Distance Love (Little Feat)
  5. What Difference Does It Make (The Smiths)
  6. Trouble’s What You’re In (Fink)
  7. Q and A vs. Brown Paper Bag (Fink meets Roni Size)

Line-Up

Die Besetzung liest sich wie ein Who’s Who der internationalen Musikszene:

  • Fin Greenall – Vocals, Acoustic Guitar
  • Tim Lefebvre – Bass Guitar (bekannt von David Bowies „Black Star“-Album, Sting, Tedeschi Trucks Band)
  • Earl Harvin – Drums (Tindersticks, Seal, Jeff Beck)
  • Tomer Moked-Blum – Acoustic Guitar, Electric Guitar, Viola
  • Doron Segal – Piano, Fender Rhodes
  • Haggai Cohen-Milo – Upright Bass (Tracks 2, 5)
  • Guy Sternberg – Modular Synthesizer

Credits und Produktion

Aufnahme und Mixing: Guy Sternberg
Studio: Tritonus Studios, Berlin (April 2023)
Mastering: Air Studios, London
Label: LowSwing Records
Katalognummer: LOSW010 (33 RPM), LOSW010-45 (45 RPM)
Artwork und Design: Avi Bohbot in Zusammenarbeit mit Gila Kaplan
Kooperation: Brinkmann Audio (High-End-Turntable-Hersteller)
Veröffentlichung: 23. Februar 2024


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