Elliott Sharp’s Terraplane: Livin‘ Hear (2025)

Elliott Sharp
© Elliott-Sharp-Terraplane_Livin-Hear-2025

Elliott Sharp

Album: Livin‘ Hear
Format: CD, Digital
VÖ: 26.09.2025
Label/Vertrieb: enja yellowbird
Website: http://www.elliottsharp.com/


Inhaltsverzeichnis

Kurzbiografie

Elliott Sharp (*1951 in Cleveland, Ohio) ist ein US-amerikanischer Komponist, Multiinstrumentalist und Schlüsselfigur der New Yorker Downtown-Avantgarde.

Seit den späten 1970er-Jahren prägt er die experimentelle Szene der Metropole mit Projekten, die zwischen zeitgenössischer Klassik, Free Jazz, Noise, Rock und elektronischer Musik oszillieren.

Als Bandleader initiierte er unter anderem Ensembles wie Carbon, Terraplane und Tectonics, mit denen er bis heute sowohl streng organisierte als auch frei improvisierte Musik realisiert.

Neben Konzertstücken für Orchester und Streichquartette umfasst sein Werk Theater- und Filmmusik, Klanginstallationen, sogar Opern, wie „About Us“ und „Binibon“.

Elliott Sharp hat mittlerweile über 85 Aufnahmen veröffentlicht, die von Orchestermusik bis hin zu Blues, Jazz, Noise, No-Wave-Rock und Techno-Musik reichen.

Für sein Schaffen wurde Sharp mehrfach mit bedeutenden Auszeichnungen geehrt, darunter ein Guggenheim Fellowship und der Berlin Prize der American Academy in Berlin.


Elliott Sharp Hafensommer Wuerzburg 2012 © Gerald Langer 7
Elliott-Sharp_Hafensommer-Wuerzburg_2012-©-Gerald-Langer_7.jpg

Rezension (Album)

„Livin’ Hear“ von Elliott Sharp’s Terraplane ist ein spätes, aber höchst vitales Statement eines Musikers, der den Blues nicht als museales Artefakt, sondern als offenes System versteht, das sich mit Avantgarde, Jazz und zeitgenössischen Grooves kunstvoll verschränken lässt. Dabei bleibt das Album erstaunlich zugänglich.

Das Projekt Terraplane ist für Sharp seit Jahren ein geeignetes Vehikel, um seine experimentelle Energie auf das Vokabular des Blues zu fokussieren.

„Livin’ Hear“ führt dieses Konzept mit Reife und großer Gelassenheit fort.

Die neun Stücke des Albums sind so angeordnet, dass sie wie eine Reise durch unterschiedliche Typografien des Blues wirken, von erzählerisch bis kosmisch, von rau bis meditativ.

Das Album beginnt mit „A Jackson“, dem sechsminütigen Opener, der den Ton für die folgenden 50 Minuten setzt.

In „Where the Green Grasses Grow“ und „Three Hours Until Morning“ entwickelt Sharp seine charakteristische Mischung aus strukturiertem Songwriting und improvisatorischer Freiheit Zug um Zug weiter.

Der Titeltrack „Livin‘ Here“ bildet gewissermaßen das Zentrum des Albums.

„Last Night I Saw Sun Ra“ mit fast sieben Minuten Spielzeit bietet Raum für ausgedehnte Improvisationen und stellt dabei eine Verbindung zur Cosmic-Jazz-Tradition her. Die Gesangsstimme von Eric Mingus hält insbesondere diesen Track zusammen.

„Livin’ Hear“ als Album ist keine bloße Huldigung an ein Genre, sondern ein Beleg dafür, wie offen der Blues auch im Jahr 2025 noch gedacht werden kann.

Nämlich als lebendige, unendlich formbare Sprache, die sich erweitern lässt, ohne an Essenz zu verlieren.

Für Hörer:innen, die den Blues lieben, aber zugleich neugierig auf experimentellere Umgangsformen sind, umgekehrt für Avantgarde-Fans mit Affinität zur Roots-Musik, ist dieses Album ein äußerst geeigneter Einstieg in den einzigartigen musikalischen Kosmos von Elliott Sharp’s Terraplane.

Robert Johnson, der den Song Terraplane Blues einst schrieb und besang, würde es sicherlich auch gefallen.

© Gerald Langer


Line-Up

Eric Mingus vocals
Dave Hofstra bass
Don McKenzie drums
E. S. guitars, tenor saxophone, bass, keyboards, synthesizers


Tracklist

  1. A Jackson – 6:12
  2. Where the Green Grasses Grow – 5:56
  3. Three Hours Until Morning – 5:43
  4. Livin’ Here – 5:32
  5. Last Night I Saw Sun Ra – 6:48
  6. You Only Miss Me When I’m Gone – 4:21
  7. Call Me the Devil – 4:25
  8. Outside Forces – 5:14
  9. Long Time – 5:45

Credits

  • Produced by Elliott Sharp
  • All songs published by zOaR Music-BMI and Sugnim Cire Music-CESAC except A Jackson by zOaR Music
  • Recorded, mixed and mastered at Studio zOaR-NYC July/August 2023
  • Don McKenzie’s drums recorded at Silver Cord Studio, Brooklyn, NY
  • Band photos by Aaron Sarles


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