
Dieter Ilg
Album: Motherland
Format: CD, Digital, Vinyl
VÖ: 21.03.2025
Label/Vertrieb: Jazzline
Website: www.dieterilg.de
Inhalt
Kurzkritik (Album)
„Einfach einmal innehalten.“
Das erlaubt sich der deutsche Komponist und Kontrabassist Dieter Ilg auf seinem jüngst erschienenen Album Motherland.
Über 50 Jahre betätigt sich der gebürtige Offenburger bereits am Kontrabass.
Er wurde von Joe Viera, Saxophonist und Mitbegründer der Internationalen Jazzwoche Burghausen, entdeckt und gefördert. Schon während des Studiums am klassischen Kontrabass gehörte er zum Sextett von Viera. Später spielte er in zahlreichen Formationen, unter anderen mit Randy Brecker, Albert Mangelsdorff, Wolfgang Dauner, Nguyên Lê, Charlie Mariano und Peter Erskine.
Sein erstes eigenes Album Summerhill mit Randy Brecker, Mike Stern, Bob Berg, Jim Beard und Peter Erskine folgte im Jahr 1991.
Seit vielen Jahren arbeitet Ilg mit Rainer Böhm und Patrice Héral zusammen. Einige Alben haben sie gemeinsam eingespielt. Es ist insofern allzu verständlich, dass diese vertrauten musikalischen Weggefährten Dieter Ilg auch bei Motherland begleiten.
Für den Zuhörer ist dieses Album ein Angebot, sich zurückzulehnen, den Alltag auszublenden und sich auf die wesentlichen Dinge des eigenen Lebens zu konzentrieren. Gerne kann man dazu im aufschlussreichen Booklet des Albums blättern und sich die assoziativen Texte von Dieter Ilg zu seinen Kompositionen und Interpretationen zu Gemüte führen.
Auf diesem sehr persönlichen Album, das nicht nur Eigenkompositionen enthält, setzt Till Brönners Trompete auf der Schwarzwaldfahrt wesentliche Akzente. Auf Close To You, einer Komposition von Burt Bacharach, hört man diesen vielseitigen Musiker auf dem Flügelhorn.
Brönner zeichnet als Fotograf auch für die außergewöhnlichen Fotos des Albumcovers und Booklets verantwortlich.
„Einfach einmal innehalten“
Dieter Ilgs Motherland lädt uns, vorzüglich aufgenommen, die unterschiedlichen Tracks liebevoll zusammengestellt, genau dazu ein.
„Motherland“ ist dem Boden, der Natur und dem Leben gewidmet, ohne das alles nichts wäre.
Dieter Ilg
Pressetext
Der international renommierte Kontrabassist und Komponist Dieter Ilg veröffentlicht sein neues Album „Motherland“ auf dem Label JAZZLINE.
Wie das Cover schon erkennen lässt, transformiert Ilg (mit traditionellem Schwarzwälder Bollenhut auf dem Kopf) im musikalischen Ausdruck die Verbindung zu seiner Heimat, seiner Bodenhaftung und zu Mutter Erde. Unterstützt wird er von seinen langjährigen Mitstreitern, dem deutschen Pianisten Rainer Böhm und dem französischen Schlagzeuger Patrice Héral. Als Special Guest fungiert Ilgs Duopartner und Meistertrompeter Till Brönner, der ausgewählten Songs mit fein abgestimmten Soli einen besonderen Kick gibt. Neben seinem musikalischen Beitrag ist Brönner auch für die im Artwork verwendeten Fotos verantwortlich.
In Zusammenarbeit mit zahlreichen Musikern wie Randy Brecker, Charlie Mariano, Peter Erskine, Vince Mendoza u.v.m. brachte Dieter Ilg bereits 25 Alben als Leader oder Co-Leader und eine Reihe von Aufnahmen als Sideman heraus. Auf „Motherland“ vereint er seine working band, bestehend Rainer Böhm und Patrice Héral zu einem neuen, orchestrierten Streich. Bereits seit 16 Jahren gehen sie gemeinsam ihren musikalischen Weg. Das Geheimnis ihrer Chemie, so der Bandleader, ist ihre Offenheit, die Dinge im Moment geschehen zu lassen.
„Motherland“ ist zum einen eine Hommage an die heimatlichen Wurzeln und zum anderen ein Spiegelbild dessen, was der aus dem badischen Offenburg stammende und dort aufgewachsene Bassist gehört, wahrgenommen und erfahren hat. Besonders hervorzuheben ist der Song „Schwarzwaldfahrt“, in dem Ilg die ursprünglich beschwingte Melodie des deutschen Pianisten Horst Jankowski in eine völlig neue, nostalgische Richtung mit einem authentischen Second- Line-Groove verwandelt.
Eines der Highlights setzt Till Brönner mit herausragenden Trompetensoli. Insgesamt entfaltet das Album zwischen harmonischen, entspannenden Klängen, zärtlich-fragilen und stürmischen Basssoli, fabelhaft rubato vorgetragenen und spektakulären, mehrdimensionalen Klavierpassagen sowie komplexen Drum-Sequenzen, perkussiv-wilden Beats und sonoren Grooves eine beeindruckende Vielfalt.
© Pressetext | Mosaik Promotion
Dieter Ilg zu „Motherland“
Motherland erzählt eine Geschichte, die meine Gefühle, Gedanken und Bilder beschreibt. Meine Welt. Meine Herkunft, meine Prägungen. Eine Art werter Konservation im Jetzt, in der Reibung und Begleitung der Gegenwart.
Schwarzwald wie er leibt und lebt. Seelische und geistige Aufmunterung durch Muttererde, durch Wald und Wetter, Genuss in meinem Lieblingsgasthaus im Tal genauso wie das Zerren und Rumpeln der Zivilisation. Das Lärmen der Verkehrswege und Maschinen, die leidige Weltpolitik mit ihrer unfassbaren Härte auf der einen und gleichzeitig die Aussöhnung von gestern, heute und morgen sowie die energetisierenden Terpene der Waldluft mitsamt gastrosophischer Pilzsuche auf der anderen Seite.
Ich suche die Stille und möchte sie festhalten. Eine Oase suchen im Chaos des Alltags auf dem Planeten Erde. Es ist meine Muttererde, mein Mutterland wie väterliches Vaterland. Ich wünsche jedem Menschen sein Land, seinen Ort, seine Heimat, in der in Würde zu leben möglich ist. Unantastbar. Wo auch immer.
Dabei hilft mir, Musik auf die Welt zu bringen, sie zu Gehör zu bringen. Mit meinem Instrument aus Holz. Stahlsaiten als Schienen, zwischen Ursprung und Materialnutzung aus der Erde. Unser Boden besitzt unzählbaren Wert. Wer ihn schützt, schützt sein Mutterland. Was auf gesundem Boden wächst, nährt uns. Ein Schatz. Was ich schätze, das schütze ich. Fruchtbare Muttererde spendet Leben.
Elfmal tauchen wir auf dieser Tonkonserve in diverse Stimmungen, erspielen wir Diskurs, ob in Dis oder Es: es geht zur Sache. Lebhaft und dynamisch.
Motherland ist Heimat. Ein Zuhause ist da, wo ich zufrieden bin.
Es ist Zeit für Veränderung, es ist Zeit für Frieden. Zeit miteinander.
Dieter Ilg zu den Kompositionen auf „Motherland“
Schwarzwaldfahrt durch Täler und über Höhen. Manchmal auch zu einer Bank unter Bäumen oder in die Gaststätte des Vertrauens. Das einzige klimatechnisch Relevante sind dann mein Einatmen von Sauerstoff und mein Ausatmen von Kohlendioxid – den Wald zum Wachsen bringend.
Anundfürsich. Zweifeln, zögern, forschend und fragend suchen, ein Tropfen Melancholie, eine Prise Wehmut, und ein Fünkchen Hoffnung als Medizin.
Glorious. Wildwechsel, die Bewegungskamera läuft. Ein Ameisenhaufen. Alles folgt der Spur. Perpetuum Mobile im Wald. Wie ein Mühlrad. Herrlich.
Soil. Ohne Boden unter den Füßen gibt es wenig Erdung. Im Laufe der Zeit kommt alles in Fluß. Ein Strudel, ein Kehrwasser. Ruhe kehrt ein. Ein letztes Zirpen. Stille.
Motherland. Schon der erste Atemzug bringt Leben. Das Kennenlernen der Welt. Der eigene Kosmos. Ein Kreis. Es keimt, wächst, blüht, fruchtet, welkt, blättert. Alles wiederholt sich und ist jedes Mal aufs Neue faszinierend. Ein Wunder.
Time For A Change. Zärtlich geweckt, auch gewohnte Umgebung weckt Neugierde. Entdeckung. Austausch. Mit Menschen in Beziehung treten, mal langsamer mal schneller. Beschleunigung – Entschleunigung. Rücksicht. Respekt.
Menuet. Das Mütterliche im Mann. Stärke durch Vertrauen. Rücksichtnahme. Schutzatmosphäre. Anhalten und fortfahren. Lebhaft. Sicherheit. Bestimmung. Ein Fest der Freude. Vereinigung.
People Make The World Go Round. Sprudelnder Quell pur. Soul. Soulfood. Gegenbewegungen. Wind verstreut Samen.
Samenfest. Aufbruch, Mut, Resilienz und Widerstandskraft.
B. Ruhe, Zufriedenheit, Frieden. Wunsch, Verlangen und Befriedigung. Bedürfnisse dürfen. Berührung.
Close To You. Perfekt zum Entspannen unter Buchen und Weißtannen im Schwarzwald. Die Bucheckern für die Eichhörnchen, den Tannenhonig für mich. Immer mit dem Ohr am Boden. Eine wärmende Naherfahrung. In meinem Leib und Magen-Gasthaus läuft fast ausschließlich „Pianomusik“ vom Band. Hintergrundmusik ist mir normalerweise ein Gräuel; mittlerweile produziert es an diesem bestimmten Ort ein Dauergrinsen. Meistens dann, wenn sich aus der Küche meine Seele berührende Düfte bemerkbar machen und aufgetischt wird.
Its Time To Change. Die unabdingbare Würde jedes einzelnen Menschen ist unantastbar. In der Würde liegt die essentielle Würze. Das Salz in der Suppe. Theoretisch hängt alles miteinander zusammen. Praktisch ebenfalls. Mutterland, Vatererde, Gleichsein und Anderssein müssen sich vereinen. Zwischen Schwarz & Weiß gibt es viele wunderbare und verbindende Grautöne.
„Motherland“ ist dem Boden, der Natur und dem Leben gewidmet, ohne das alles nichts wäre.
Line-Up
Dieter Ilg Bass
Patrice Héral Schlagzeug
Rainer Böhm Piano
Till Brönner Trompete, Flügelhorn
Tracklist
- Schwarzwaldfahrt
- Anundfürsich
- Glorious
- Soil
- Motherland
- Time For A Change
- Menuet
- People Make The World Go Round
- B
- Close To You
- It’s Time To Change
Credits
Produced by Dieter Ilg & Joachim Becker
JAZZLINE Executive Producer: Joachim Becker
Recorded September 10 – September 12, 2024 at Digitube Studio, Mantua, Italy.
Recording Engineer: Carlo Cantini
Additional Recording by Till Brönner
Mixed by Carlo Cantini October 15 & October 16, 2024 at Digitube Studio, Mantua, Italy
Mastered by Thomas Ölscher at Railroad Track Studios, Kerpen Buir, Germany
Photos by Till Brönner
Cover Concept by Dieter Ilg & Till Brönner
Artdesign by Bob Design, Trier, Germany