Alvin Lee: Vinyl – Reissues

Alvin Lee - Rockpalast 1978-w400-h400
Alvin Lee – Rockpalast 1978-w400-h400

Alvin Lee – Vinyl – Reissues 2016


VÖ: 23.09.2016 und 18.11.2016
Label: Repertoire Records
Formate: Vinyl, (CD, Download)



Review (Alben – Vinyl)

Alvin Lee - Rockpalast 1978-w400-h400

Der Name Alvin Lee wird für mich auf immer und ewig, wie für viele Musikgeniesser meines Alters auch, mit der britischen Band Ten Years After verbunden sein.

Diejenigen, die die magische „50 “ überschritten haben, werden spontan ihren Lieblingssong dieser Band nennen können. Für mich ist es „I’m Going Home“, wahlweise in den Interpretationen vom Woodstock-Festival 1969 oder vom Album „Recorded Live“, das 1973 in Paris, Amsterdam, Rotterdam und eben auch in der Festhalle Frankfurt aufgenommen wurde und den Live-Spirit dieser großartigen Band wunderbar einfängt.

Ich gebe zu, dass ich die Band nach ihrer Auflösung 1974 etwas aus den Augen verloren hatte. Der fulminante Rockpalast-Auftritt von Alvin Lee & Ten Years Later am 15. September 1978 in der Grugahalle Essen hat sich dafür bei mir umso mehr eingebrannt. Dieses mitternächtliche TV-Erlebnis bezeichnete auch Alvin Lee als „The best TV Show I ever appeared in“.

Gitarrist und Sänger Lee wurde in Trio-Formation unterstützt von Tom Compton am Schlagzeug und Mick Hawksworth am Bass.

Nebenbei bemerkt: Peter Gabriel und Paul Butterfield traten in dieser Rockpalast-Nacht auch noch auf!

Das aus zehn Songs bestehende Set des Doppel-Vinyls enthält neben Ten Years After’s besagtem Woodstock-Klassiker ,,I’m Going Home“‚ auch die beiden bisher nie ausgestrahlten Titel „Sweet Little Sixteen“ und „Roll Over Beethoven“. „Choo Choo Mama“ und „Rip It Up“ strahlte der WDR am 17. September 1978 aus.

Man darf  hier kein audiophiles Wunder erwarten. Dennoch klingt diese Wiederveröffentlichung, die, wie auch die nachfolgend besprochenen Studioveröffentlichungen auf Vinyl in den Londoner Abbey Studios gemastered bzw. remastered wurden, in Anbetracht einer beinahe 40 Jahre alten Aufnahme sehr ordentlich und lässt diese Nacht im September 1978 noch einmal sehr lebendig werden.

Die zugehörige DVD im Package mit der CD ist bereits seit 2013 ebenfalls bei Repertoire Records erhältlich.


Tracklist | Alvin Lee & Ten Years Later – Live At Rockpalast

Record 1A
Gonna Turn You On
Help Me

RECORD 1B
Ain’t Nothin‘ Shakin‘
Bass Boogie

RECORD 2A
Hey Joe
I’m Going Home

RECORD 2B
Choo Choo Mama
Rip It Up
Sweet Little Sixteen
Roll Over Beethoven

Meine unbedingten Anspiel-Tipps fett


Nun zu Lee’s mir vorliegenden drei Studioveröffentlichungen, die allesamt am 18.11.2016 erschienen sind:

Im März 1974 hatte Lee bereits das mehr als nur respektable Live-Album „In Flight“ ohne Ten Years After im Rainbow Theatre, London eingespielt, das den Abnabelungsprozess vom erfolgreichen Power-Trio manifestierte.

Pump Iron (1975)

Alvin Lee - Pump Iron-w400-h400

Das erste Studioalbum dürfte seine vielseitigste und damit gleichermaßen auch unentschiedenste Veröffentlichung sein, die den dreißigjährigen Lee in ganzer spielerischer Bandbreite präsentiert. Das Titelfoto zeigt einen durchtrainierten, fast berstenden, männlichen Oberkörper, der teilweise von einem Muscle-Shirt mit der Aufschrift „Alvin Lee“ bedeckt ist. Eine Pose, die nichts anderes ausdrücken will als: „Euch werde ich es zeigen!“

Aufgenommen im Heimstudio versucht ein von den Fans zwar geschätzter, aber gleihermaßen der für das Auseinanderfallen von Ten Years After Hauptverantwortliche seinen Weg zu finden.

Dabei steckt er das zu beackernde Terrain entsprechend weit ab. „Try To Be Righteous“ hat Reggae-Anklänge, „Time And Space“ zeigt sich als sanfter Country-Song. Das Solo-Debüt sollte eben auch nicht klingen wie der Nachhall eines typischen TYA-Albums.

Die Songs stammen mit Ausnahme von „Burnt Fungus“ alle aus der Feder von Alvin Lee. Die Studioband ist veritabel besetzt. Den bis heute aktiven Session-Musiker Mel Collins hören wir zum Beispiel am Saxophon. Session-Musiker, Arrangeur und Produzent Tim Hinkley an den Keyboards ist ebenfalls ein bis heute nimmermüder britischer Künstler.


Tracklist | Alvin Lee – Pump Iron!

RECORD A
One More Chance
Try To Be Righteous
You Told Me
Have Mercy
Julian Rice

RECORD B
Time And Space
Burnt Fungus
The Darkest Night
It’s All Right Now
Truckin‘ Down The Other Way
Let The Sea Burn Down

Meine unbedingten Anspiel-Tipps fett


Let It Rock (1978)

Alvin Lee - Let It Rock-w400-h400

Sehr viel klarer und deutlicher Blues orientiert ist das im Jahre 1978 erschienene „Let It Rock“, wenngleich der Titel zunächst anderes vermuten lässt.

Der Titeltrack „Let It Rock“ ist allerdings schon eine wunderbare Rock’n’Roll Nummer, „Time To Meditate“ ein Song, der Alvin Lee zwar immer noch als flinken, mehr noch als sehr gefühlvollen Gitarristen zeigt. Alvin Lee hat sämtliche Songs komponiert. Seine Studioband besteht aus Alan Spenner am Bass, John Susswell am Schlagzeug und Zoot Money am Piano.

Die auf der CD vorhandenen Bonus-Titel – Snake Jam und Break Jam – fehlen, so dass in diesem Falle die Anschaffung des Vinyls den digitalen Datenträger eben nicht entbehrlich macht.


Tracklist | Alvin Lee – Let It Rock

RECORD A
Chemicals, Chemistry, Mystery & More
Love The Way You Rock Me
Ain’t Nobody
Images Shifting
Little Boy

RECORD B
Downhill Lady Racer
World Is spinning Faster
Through With Your Lovin‘
Time To Meditate
Let It Rock

Meine unbedingten Anspiel-Tipps fett


Rocket Fuel (1978)

Alvin Lee - Rocking Fuel-w400-h400

Alvin Lee war in den 1970er sehr umtriebig, so dass er im Jahre 1978 ein neues Bandprojekt startete – Alvin Lee & Ten Years Later.

Das Album „Rocket Fuel“ ist für mich ein Glanzpunkt der „Post-Ten-Years-After-Ära“. Das Trio klingt rockig und druckvoll, der Sound ist aus einem Guss.

Dass Lee mit Ten Years Later beim oben besprochenen Auftritt im Rockpalast dann doch fast ausnahmslos auf bekanntes Material von Ten Years After zurückgreift, dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass er sehr wohl  wusste, was sein Fans aus frühen Tagen hören wollten und was er dem Millionenpublikum in der Essener Grugahalle und daheim an den Bildschirmen präsentieren musste.

Ten Years Later gelang es jedenfalls, „Gonna Turn You On“ und „Ain’t Nothin‘ Shakin'“ so in die Setlist einzufügen, dass es eigentlich schade ist, dass diese Trio ein gutes Jahre später auch schon wieder „Rockgeschichte“ war.

Daran konnte auch das Album mit dem hoffnungsvollen Titel „Ride On“ leider nichts mehr ändern.


Tracklist | Alvin Lee & Ten Years Later – Rocket Fuel

RECORD A
Rocket Fuel
Gonna Turn You On
Friday The 13th
Somebody Callin‘ Me

RECORD B
Ain’t Nothin‘ Shakin‘
Alvin’s Blue Thing
Baby Don’t You Cry
The Devil’s Screaming

Meine unbedingten Anspiel-Tipps fett


Die mit Peace-Zeichen verzierte rote Gibson ES-335, die quasi zu Alvin Lee’s Markenzeichen wurde, ist leider im März 2013 für immer verstummt.

Graham Anthony Barnes, so hieß er mit bürgerlichen Namen, wurde gerade einmal 69 Jahre alt. Auch der multimediale David Bowie starb in diesem Alter. Dessen Bekanntheitsgrad hat Alvin Lee sicherlich nie erreicht. Ein großartiger Blues- und Rockgitarrist war Alvin Lee allemal.

Und für viele seiner Fans ist und bleibt seine Musik ein wichtiger Bestandteil der eigenen Biographie. Die Faszination von Blues-Rock lässt einen eben nie mehr los.

© Gerald Langer


Diskografie

Alvin Lee & Ten Years After
  • Ten Years After (1967)
  • Undead (1968)
  • Stonedhenge (1968)
  • Ssssh (1969)
  • Cricklewood Green (1970)
  • Watt (1970)
  • A Space in Time (1971)
  • Rock & Roll Music To The World (1972)
  • Alvin Lee and Company (1972)
  • Recorded Live (1973)
  • Positive Vibrations (1974)
  • About Time (1989)
Soloalben
  • In Flight -LIVE- (1974)
  • Pump Iron! (1975)
  • Let It Rock (1978)
  • Rocket Fuel (1978) mit Ten Years Later
  • Free Fall (1980) mit Alvin Lee Band
  • Rx5 (1981)
  • Detroit Diesel (1986)
  • Zoom (1992)
  • Nineteen Ninety Four (1994)
  • Pure Blues (1995)
  • Live in Vienna (1996)
  • Alvin Lee in Tennessee (2004)
  • Saguitar (2007)
  • Still on the Road to Freedom (2012)
  • The Last Show (2013)

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