Aliocha – Big Fox – Teepee (2020)

Aliocha (Naked) / Big Fox ( See How The Light Falls) / Teepee (Where The Ocean Breaks)

Kurzkritik

Die hier vorgestellten drei Alben von Aliocha, Big Fox und Teepee laden zum Hören und Träumen ein. Es sind keine lauten Songs, sondern eher verhaltene und etwas traurige. Damit entsprechen sie möglicherweise nicht nur meiner derzeitigen Stimmungslage.


Aliocha - Big Fox - Teepee
Aliocha_Naked

Artist: Aliocha
Album: Naked
Label: Audiogram
V.Ö: 20.03.2020
Formate: CD, Vinyl, Digital

Vielleicht ist dem einen oder anderen Hörer Aliocha, mit bürgerlichem Namen unauffällig als Nicolas Schneider unterwegs, aus dem Kino bekannt?

Dort begann nämlich die Karriere des erst 27-Jährigen mit französischen Wurzeln, der als Kind mit Eltern in das kanadische Quebec übersiedelte. 2017 erschien bereits sein Albumdebüt Eleven Songs. Musik war von Kindesbeinen an sein Steckenpferd. US-amerikanische und britische Singer-Songwriter prägten seine ersten Gehversuche im Songwriting.

Auf seinem aktuellen Album Naked zeigt Aliocha seinen musikalischen Erfahrungsreichtum auch als Hörer seiner zahlreichen Vorbilder von Bob Dylan bis Scott Matthew.  Naked fasziniert mit sparsamen Folkklängen, oszilliert dabei etwas zwischen Blues und Soul, endet mit dem psychdelisch angehauchten Song Moon leider schon nach 36 Minuten.

Ausgereifter, stellenweise etwas kantiger und nicht allzu glatt gebügelter Dream-Pop eines jungen Multitalentes. Für den 20. März 2020 ist noch immer ein kurzes Konzertgastspiel von Aliocha in seiner Geburtststadt Paris angesetzt. Wahrscheinlich wird dieses aufgrund des sich mehr und mehr ausbreitendenden Coronavirus entfallen.


BIG FOX - SEE HOW THE LIGHT FALLS
BIG FOX – SEE HOW THE LIGHT FALLS

Artist: Big Fox
Album: See How The Light Falls
Label: Backseat
V.Ö: 20.03.2020
Formate: CD, Vinyl, Digital

See How The Light Falls, das dritte Album von Charlotta Prerers, seit ihrem Albumdebüt 2011 als Big Fox unterwegs, sollte bereits im Mai 2018 veröffentlicht werden.

Ihre Krebserkrankung vor zwei Jahren hat diesen Plan letztlich jäh durchkreuzt, die Auseinandersetzung mit dieser Diagnose und vor allem die Überwindung der Krankheit waren plötzlich sehr viel wichtiger geworden.

Für sie selbst war die Verschiebung des ursprünglich geplanten Veröffentlichungsdatums quasi das Licht am Horizont, das nötig war, um diesen Schicksalsschlag körperlich und mental zu verarbeite, endlich auch wieder nach vorne blicken zu können.

Den Songs der Schwedin haftet durchweg eine gewisse Grundmelancholie an, die mit dem nunmehr vorhandenen biografischen Wissen um Ihre Person glauben machen kann, als hätte Big Fox beim Schreiben und erstmaligen Aufnehmen der Songs ihre Erkrankung schon erahnt.

See How The Light Falls ist perfekt instrumentiert und lässt die Stimme von Charlotta Prerers über Synthieklängen und zarten Streichinstrumenten bei zudem vorzüglichem Mastering förmlich im Raum schweben.


Teepee - Where The Ocean Breaks
Teepee – Where The Ocean Breaks

Artist: Teepee
Album: Where The Ocean Breaks
Label: Springstoff
V.Ö: 31.01.2020
Formate: CD, Vinyl, Digital

Gute Cover-Gestaltung spricht mich immer an.  Aus der Vogelperspektive erkennt man bei Where The Ocean Breaks schemenhaft das auf dem Rücken liegende tschechische Duo Teepee. Seitlich scheint eine sich aufbauende und entsprechend schäumende Riesewelle jeden Moment die Musiker Tereza Lavičková und Miroslav Patočka wegspülen zu wollen.

Nach dem Debüt Albatros aus dem Jahr 2015, der zwischengeschobenen EP Mirrors, folgt nun ein zweites Album von Teepee, das vom ersten bis zum letzten Song zu fesseln vermag, vorausgesetzt, man hat die eigene Antenne für melancholische Songs herausgefahren.

Where The Ocean Breaks ist somit wiederum eine kongeniale Begegnung des Akustik-Gitarristen Miroslav Patočka und der E-Gitarristin Tereza LavičkováIn. Beide Interpreten sind mit feinen Folkstimmen ausgestattet. Das Ganze wird noch angereichert mit luftigen Sythieklängen. In unseren eher traurigen Zeiten so etwas wie Balsam für unsere Ohren und Seelen vom Berliner Label mit dem schelmischen Namen Springstoff.

© Gerald Langer


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