Africa Festival 2013
Datum: 06.07.2013
Venue: Bürgerbräu-Gelände Würzburg
Show: Africa Festival Würzburg
Website
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Bericht zur Benefizveranstaltung
Offene Bühne am 6. Juli 2013 auf dem Bürgerbräu-Gelände
Würzburg (music-on-net) – Eine Benefiz-Veranstaltung für das Africa Festival Würzburg war während der Vorbereitungen zum 25. Jubiläumsjahr sicherlich nie zur Diskussion gestanden. Doch das Hochwasserereignis am Festivalwochenende Ende Mai 2013 spülte monatelange Planungen und alle Vorfreuden erbarmungslos Main abwärts.
Das Festival musste in der Folge mit seinen Abendveranstaltungen in die Posthalle umziehen, die Offene Bühne wurde gestrichen, die Händler auf dem traditionellen afrikanischen Basar ihre Zelte Hals über Kopf abbrechen. Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Enttäuschungen und natürlich beträchtliche Einnahmeausfälle, die noch höheren Verbindlichkeiten gegenüberstanden. Vom Verein Afro Project e.V. alleine war diese Aufgabe nicht mehr zu stemmen. Frühzeitige Spendenaufrufe haben das finanzielle Defizit deutlich mindern können. Mittlerweile sind gut 125.000 € an Spendengeldern eingegangen, wie Oberbürgermeister Rosenthal am Samstag freudig verkünden konnte.
Im Rahmen der Veranstaltung allein wurden zwei Schecks von erheblicher Höhe übergeben. Die Posthallen GmbH mit ihrem Geschäftsführer Hans Schulz und ihrem Betreiber Joachim Schulz spendete 7.000 € und gab somit einen Teil ihrer Mehreinnahmen aufgrund der Verlegung des Festivals wieder an Afro Project e.V. zurück. Nebenbei sei erwähnt, dass von der Posthallen GmbH eigene, zu diesem Zeitpunkt geplante, Veranstaltungen verlegt werden mussten.
Ohne die Bereitstellung der Posthallen hätte das Festival mangels Alternativen zwangsläufig – gerade im Hinblick auf seine Abendveranstaltungen – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit abgesagt werden müssen. Einen noch höher dotierten Scheck hatte das Unternehmen s.Oliver bereit gestellt. Marketingleiter Mokhtar Benbouazza übergab Karl-Georg Moser vom Afro Project ein symbolisches Wertpapier in Höhe von 40.000 €.
Die Benefizveranstaltung bei wunderbarem Wetter an einem Samstagnachmittag beginnend und mit einem durchaus interessanten musikalischen Programm bis kurz vor Mitternacht sollte auch ein Fest des Dankes werden.
Leider blieben viel zu viele vorbereitete Bierbänke leer. Der Reggae-Funke sprang nur langsam über, die Fläche vor der Bühne war zunächst nur mit wenigen Tanzwütigen belegt. Auf jeden Fall (zu)viel Platz zum Fotografieren. Die Bands gaben sich redlich Mühe, waren sie zunächst auch noch der mittäglichen Sonne erbarmungslos ausgesetzt.
Leo’s Den
Leo’s Den hatten die schwierige Aufgabe, den Reigen als Opener zu beginnen. Seit über 20 Jahren ist die Würzburger Band nicht nur auf lokalen Bühnen präsentiert und präsentiert dort ihren keineswegs fränkisch klingenden Roots-Reggae. Am Samstag war quasi das Warm Up auf dem Bürgerbräu-Gelände für ihren abendlichen Auftritt in Güntersleben, der dann hoffentlich besser besucht war.
Salsamani Quinteto
Das Salsamania Quinteto hat es da schon etwas leichter. Mit der Würzburgerin Eva Tilly am Piano und ihrer international besetzten Band gibt es Salsa und Latin Jazz zum Tanzen.
Uwe Banton, Biboul Darouiche & Soleil Bantu, Fetsum
Von Uwe Banton mit Band nochmals Roots-Reggae aus Deutschland, bevor Biboul Darouiche & Soleil Bantu, sozusagen ein Ableger von Klaus Doldingers Passport, ihr Afrobeat Feuerwerk zünden.
Die Stimmung ist wirklich gut bis zu dem Zeitpunkt als der Band – sie hatte ihr Set überzogen – recht rigoros der Strom abgestellt wird.
Uwe Banton
Biboul Darouiche & Soleil Bantu
Sehr schade, sehr peinlich und hinter der Bühne wird der Ärger dann doch noch ausgeräumt, bevor Fetsum ein packendes 60-Minuten-Set abliefert. Ein starker Auftritt von ihm und seiner Band, die sich auch an der Cover-Version von Tracy Chapman’s Talkin’ About A Revolution nicht verhoben haben.
Fetsum
Resümee: 25. Africa-Festival Würzburg 2013 -Benefizveranstaltung
Warum hat dieses kleine feine Musikfest am Schluss doch nur so wenige erreicht? Die Location, das Würzburger Bürgerbräu-Gelände, derzeit selbst noch in Entwicklung, bot eine wunderbare Hofsituation neben der Villa des Siebold-Museums. Das Afro Team hatte alles gut vorbereitet und war – an den T-Shirts erkennbar – zahlreich aufmarschiert.
Der Eintrittspreis, die Preise von Getränken und Essen waren moderat, das musikalische Angebot durchaus ansprechend (Uwe Banton, Soleil Bantu und Fetsum waren ursprünglich für die Offene Bühne des Africa-Festivals 2013 eingeplant).
Offensichtlich sind Veranstaltungen jedweder Art sehr stark verknüpft mit dem angestammten Ort und der jeweils prägenden Jahreszeit! Eine Verschiebung auf der Zeitachse zusammen mit einer auch räumlichen Veränderung scheint äußerst problematisch zu sein.
Das vergangene Wochenende wurde offensichtlich stark vom Kiliani-Fest dominiert, welches knapp 200.000 Besucher zählte. Der klassische Africa-Festival Besucher – so es ihn tatsächlich geben mag – zeigt aber nicht unbedingt eine Volksfestaffinität. Wo waren denn all die Freunde des Africa-Festivals, die Wochen zuvor an einem Donnerstagabend die Mainwiesen geradezu verstopft haben? Die Plakatwerbung für diese Veranstaltung war eigentlich im Stadtbereich nicht zu übersehen, das Festival selbst mit seinen Spendenaufrufen in den Printmedien dauerhaft präsent.
Es ist sicherlich nicht leicht, die richtigen Schlüsse aus diesem Besucherverhalten zu ziehen. Es ist aber notwendig, wenn es zumindest um die räumliche Neuorientierung des 26. Africa Festivals geht. Und das es ein solches geben wird, daran wollte an diesem lauwarmen Sommerabend Karl-Georg Moser keine Zweifel aufkommen lassen.
Irgendwie beruhigend!
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