Liebman Rudolph Drake – Chi (News)

Ankündigung und Vorbericht (Album)


Liebman Rudolph Drake

DAVE LIEBMAN - ADAM RUDOLPH - HAMID DRAKE - CHI (2019) - ALBUM - COVER
DAVE LIEBMAN – ADAM RUDOLPH – HAMID DRAKE – CHI (2019) – ALBUM – COVER

Künstler: Dave Liebman, Adam Rudolph, Hamid Drake
Titel: Chi
Formate: Vinyl, CD, digital
VÖ: 22.02.2019
Label / Vertrieb: RareNoiseRecords
Website: David Liebman
Facebook: David Liebman


Tracklist

1. Becoming 2:53
2. Flux 13:11
3. Continuum 6:00
4. Formless Form 8:57
5. Emergence 14:56
6. Whirl 9:49


Line-Up

  • Dave Liebman – soprano and tenor saxophones, piano („Formless Form“), wooden recorder
  • Adam Rudolph – hand drumset (kongos, djembe, tarija) piano („Becoming“), sintir, multi-phonic vocal, percussion, electronic processing
  • Hamid Drake – drumset, vocal, frame drum, percussion

Credits

Recorded @ the Stone, New York City.

MAY 8, 2018 by Rashaan Carter and Emanuel Ruffler.

Mixed and mastered by James Dellatacoma at Orange Music Sound Studio, New Jersey.

Adam Rudolph appears courtesy of metarecords.com.

Dave Liebman plays Keilworth saxophones, Alexander reeds and tenor mouthpiece, Silverstein ligatures and LeBayle soprano sax mouthpiece.

Music composed by Dave Liebman, Adam Rudolph and Hamid Drake.

Published by RareNoisePublishing (PRS).

Cover Photos by Adam Rudolph. 

Design by Sylvain Leroux.

Produced by Adam Rudolph & Dave Liebman.

Executive Producer for RareNoiseRecords: Giacomo Bruzzo.

Cat. No. : RNR102/ RNR102LP

Pressetext

New York, 22. Februar 2019 – In der philosophischen Tradition des Taoismus ist „Chi“ das Wort, mit dem die belebende Kraft des Universums beschrieben wird, der Atem des Lebens, der alle Existenz durchdringt. Ein natürliches Phänomen. Wenn es kanalisiert wird, kann es Funken liefern, um damit scheinbar übernatürliche Kräfte zu entzünden. In ihrem ersten Treffen als Trio nutzen der Saxophonist und NEA-Jazzmeister Dave Liebman und die virtuosen Perkussionisten Adam Rudolph und Hamid Drake diese spirituelle Kraft, um Chizu erschaffen, eine transzendente Zusammenarbeit, die von frischer Inspiration, tiefen Wurzeln, alten Traditionen und moderner Erfindung geprägt ist.

Chi bringt diese drei Meistermusiker zusammen zu einem atemberaubenden Ausflug in die spontane Komposition, einem erweiterten, abenteuerlichen Set freier Improvisation, das eine durchgehende, elastische Architektur und unerwartete Wendungen bereit hält. Die Musik ist von Anfang bis Ende lebendig und kraftvoll.

„Im Taoismus geht es darum, mit unserer wahren Natur im Einklang zu sein“, erklärt Rudolph. „Bei Chi dreht sich alles um das Ying und Yang der Empfänglichkeit und Handlung. Musikalisch wird das zum Ebbe und Flut des Zuhörens und der Ideenfindung. Die Musik auf Chi ist so gut, weil alle zuhörten und die Musik auf eine sehr natürliche, organische und spontane Weise geschehen ließen.“

Chi fängt ein, was passiert, wenn drei Pionierkünstler die Bühne das erste Mal zusammen betreten. Aufgenommen an einem Frühlingsabend im The Stone at the New School in New York City, wird das frei improvisierte Set sowohl von der Vitalität neuer Begegnungen als auch von der beispiellosen Chemie langjähriger Beziehungen angetrieben.

„In dieser Musik geht echte Freiheit vor sich“, fährt Rudolph fort. „Dave und Hamid sind in der Lage alles zu hören, was ich mir vorstellen kann, es verstehen und darauf durch ihr kreatives Handeln zu reagieren.“

Rudolph und Drake kennen sich aus Teenagerzeiten in Chicago. Die beiden trafen sich im Alter von 14 Jahren in einem Drumshop in der Innenstadt und genießen seitdem eine tiefe, persönliche und kreative Freundschaft. In den letzten Jahrzehnten haben sie mit Größen wie Don Cherry, Yusef Lateef, Fred Anderson, Pharoah Sanders und Hassan Hakmoun und in den Ensembles des jeweils anderen zusammengearbeitet.

„Wir sind beide mit der Musik aufgewachsen“, sagt Drake. „Nicht nur mit der Geschichte der ver- schiedenen Musiktraditionen, die uns beide interessieren, sondern auch der Kosmologie dieser Traditionen, die spirituellen Praktiken, die diese Musikrichtungen beeinflusst oder genährt haben.“

Sowohl in Drake als auch in Rudolph hat dieses spirituelle Element dazu geführt, ständig neue Wege des Ausdrucks und der Erforschung zu gehen. „Wenn man jemanden schon lange kennt, und eine kreative Beschäftigung teilt, stärkt das die Beziehung und gibt ihr Energie“, sagt Drake. „In meiner Freundschaft zu Adam exitiert nicht nur die Glut, es wird auch ständig neues Holz nachgelegt.“

Das Hinzufügen von Liebmans einzigartiger Stimme schürt sicherlich die bereits lodernde Flamme. Während diese Aufnahme das erste Treffen des erfahrenen Saxophonisten mit Drake markiert, gab es in den letzten Jahren fruchtbare Kollaborationen mit Rudolph. Die beiden arbeiteten zunächst während einer weiteren Residenz des Schlagzeugers im Original Stone im Jahr 2016 zusammen, dann erweiterte es sich zu einem Trio mit dem erfinderischen, japanischen Perkussionisten Tatsuya Nakatani für eine andere RareNoise Veröffentlichung The Unknowable.

Lange zuvor hatten sich Rudolph und Drake jedoch durch die einflussreiche Arbeit Liebmans, mit Ikonen wie Miles Davis und Elvin Jones, in seine Musik vertieft. „Dave Liebman war einer der Menschen, die sich dafür einsetzten, die Musik voranzutreiben“, sagt Drake. „Als Adam und ich Miles‘ Musik studierten, zu der Zeit, als er anfing, sich in anderen Dimensionen zu bewegen, war Dave eine starke Kraft in dieser Bewegung. Er war eines der Vorbilder für uns. Und er bleibt weiterhin offen für unterschiedliches, musikalisches Vokabular und die verschiedenen Arten von Musik.“

Liebman hat immer eine große Inspirationsquelle im Klang der Trommeln gefunden und ist damit ein idealer Partner für die beiden virtuosen Perkussionisten. Bereits 1974 trug das zweite Album mit Liebman als Leader den Titel Drum Ode und enthielt ein herausragendes Treffen von Perkussionisten aus verschiedenen Traditionen, darunter Bob Moses, Barry Altschul, Badal Roy, Patato Valdez, Collin Walcott und Jeff Williams.

Rudolph zollt Liebman Respekt, indem er ihn als „Rhythmiker“ bezeichnet. „Nicht jeder Musiker, der Melodien wiedergibt, ist auch ein Rhythmiker“, erklärt er. „Das bedeutet, einen wirklich entwickelten Sinn zu haben.“

„Die Trommel war schon immer ein Schwerpunkt meiner Karriere“, sagt Liebman. „Je mehr, desto besser. Als ich sah, was diese beiden Jungs hinter mir aufgebaut hatten, war es wie ein Hollywood-Set. Wenn du inmitten all dieser Rhythmen sitzt, inspiriert es dich auf eine ganz besondere Art und Weise, was sich natürlich im Spiel niederschlägt.“

Diese Besetzung umfasst Rudolphs markantes Handdrumset, zu dem Kongos, Djembe und Tarija gehören, sowie eine Vielzahl anderer Schlaginstrumente und die dreisaitige Gnawa-Laute, die als Sintir bekannt ist. Drake ergänzt sein Schlagzeugkönnen mit der donnernden Rahmentrommel und seinem eigenen Arsenal an Perkussion. Darüber hinaus wechseln sich sowohl Rudolph als auch Liebman am Klavier ab, während Rudolph mehrstimmigen Gesang, sowie die grenzenlosen Möglichkeiten der elektronischen Verarbeitung hinzufügt.

Liebman ist besonders begeistert von der transformativen Wirkung von Rudolphs Elektronik, einem Interesse, das auf die Tage des Schlagzeugers am bahnbrechenden Programm für elektronische Musik am Oberlin College zurückgeht. „Ich liebe die verschiedenen strukturellen Elemente, die es beiträgt“, sagt Liebman. „Wenn ich mit dem Rücken zu den Beiden stehe, weiß ich nicht, ob es von Adam oder von Hamid, von einer Maschine oder aus dem Weltraum kommt.“

Das Album beginnt mit jenseitigen elektronischen Schimmern auf „Becoming“. Das Stück baut sich in Intensität mit dem Eingang von Liebmans seelenvollem Tenor auf, bevor es sich abrupt auflöst.

„Flux“ beginnt mit den subtilen, ineinandergreifenden Rhythmen von Rudolph und Drake, die Liebman dann durch und um einen serpentinenförmigen Weg webt. Der Schwung baut sich auf wie eine Lawine. Seine Melodiefäden werden durch Rudolphs verarbeitete Echos, die Drake in ein spie-lerisches Tauziehen verwickelt, zu Klangspiralen.

Ein spannender Dialog zwischen den beiden Schlagzeugern eröffnet „Continuum“, das schließlich vom Klagen von Liebmans Sopran durchbohrt wird und eine Spannung erzeugt, die sich im weiteren Verlauf des Stückes spannend fortsetzt. „Formless Form“ beginnt mit einer dunklen, ominösen Note mit Liebmans grüblerischem Klavier, das durch schwache Perkussions-Atmosphäre akzentuiert wird. Das Stück ist ein Meisterwerk von der fesselnden Nutzung des Raumes bis hin zu einer berauschenden Kavalkade von unharmonischen Eruptionen.

Die überzeugende Kraft der Trommeln zeigt sich in der schwärmerischen Konversation, das das längste Stück des Albums „Emergence“ eröffnet. Die sofortige Übereinstimmung dieser drei Meister ist nirgendwo deutlicher zu erkennen als in der anhaltenden Struktur und den organischen Entwicklungen dieses 14-minütigen Stücks, das sich vom gewundenen Tanz von Liebmans Sopran mit Rudolphs Gesang über hypnotische Grooves und zauberhaftes Heulen bewegt. Rudolphs Sintir bildet die Grundlage für das Album „Whirl“, das in seinem flüssigen Schwung absolut faszinierend ist.

Während die Lebenskraft, die sie zu beschreiben versucht, in einem weiten Kulturkreis viele Namen trägt, wählte das Trio das taoistische Wort Chi, weil Rudolph und Drake die chinesische Kampfkunst und Gesundheitsübung T’ai chi chi ch’uan gemeinsam studierten. „Diese Lebensphilosophie hat unsere Weltanschauung geprägt“, sagt Rudolph. „Im Einklang mit dem Chi des anderen und dem Chi um und über uns herum zu sein, ist der Grund, warum diese Gruppe wirklich gut funktioniert. Dem musikalischen Moment mit Demut und Empfänglichkeit zu begegnen: das ist die Philosophie dieser Musik.“

© RareNoiserecords / hubtone pr / Antje Huebner


Zu den Veröffentlichungen des Labels RareNoiseRecords


Last Updated on 26/12/2022 by mr.music-on-net

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