Barking Jack Feat. Timo Gross: Blues Club Baden-Baden 2016 (Live)

Barking Jack Feat. Timo Gross

Datum: 24.09.2016
Venue: Blues-Club Baden-Baden – Schafberg-Bühne
Website
Autor/Fotograf: Jörg Neuner


You Don’t Love Me
In The Skillet
Lovesick
Drifting Blues
Some Kind Of Wonderful
Down Home Blues
Ta Ta You
The Other Side
Just In Case
Chills And Thrills

Encore

Cold Shot
Red House


Timo Gross auf Tour 2016

29.9. Karlsruhe – Jubez
30.9. Nürtingen – Kuckucksei
1.10. Augsburg – Madhouse
2.10. Altdorf – Jimmy’s Cafe
3.10. Heitersheim – Projekt 3
4.10. Emmendingen – Mehlsack
5.10. Kandern, Chabah
6.10. Pirmasens – Z1
7.10. F-Seebach – Auberge la Vielle Grange
8.10. Landau – Gloria Kulturpalast – Official CD-Release


Konzertbericht

Blues-Gewitter aus heiterem Himmel – Konzert auf der Schafberg-Bühne

Baden-Baden (music-on-net) – Zwei Dinge Können Sie im Blues-Club Baden-Baden: Geile Bands auf die Bühne bringen und zum Eröffnungs-Open Air passendes Wetter buchen. Einmal mehr spannt sich ein wolkenloses, langsam dunkler werdendes Blau über die Schafberg-Bühne und den sich dahinter ausbreitenden Schwarzwald. Die ersten Sterne nehmen zaghaften Anlauf, gegen die Bühnenspots anzufunkeln.

Dem unbedarften Besucher deutet sich in keinster Weise an, dass über diese Idylle gleich aber sowas von einem Gewitter hereinbrechen wird.

Der geübte Blues-Club-Besucher jedoch kennt die Wetterlage: es ist nicht nur EIN Sturmtief im Anzug. Die Blues-Epizentren des benachbarten Elsass und der Pfalz haben zu sich einem Monster-Orkan verbunden, der sich auf der Phon-Skala gleich ziemlich nach oben rocken wird.

Die französische Formation Barking Jack ist kein kleiner kläffender Wadenbeißer wie alles andere, was man unter diesem Stichwort bei Google findet. Und Timo Gross ist quasi Stammgast im Baden-Badener Löwen, in dem der Blues-Club eigentlich residiert. Zwei seiner Konzerte wurden dort bereits mitgeschnitten. Beim letzten Mal hatte er Barking Jack als Opener dabei, die ihm sein Publikum mehr als angewärmt hatten. Auch deren Auftritt wurde aufgezeichnet und liegt heute auf dem gut bestückten Merchandising-Stand. Nun sind die Jacks also Saison-Opener und Gross revanchiert sich als Special Guest.

Schon knallen die ersten fetten Tropfen aufs Trommelfell. Bei Frontfrau Véronique Gayot gibt es keine Vorwarnstufe, in den ersten Liedern geht es gleich voll zur Sache. Nicht leicht, sie mit der Kamera einzufangen, immer ist sie in Bewegung rund ums Mikro. Beim Auslösen, wenn der Sucher kurz dunkel ist, erscheint dort das Bild von Janis Joplin. Beim nächsten Schuss ist es Gianna Nannini – unglaublich, was einem das Ohr vors Auge projizieren kann. Gayot röhrt sich mit einer Intensität durch die Lieder, dass es eine Freude ist. In Fire And Rain könnte es fast … nein, bis ganz runter zu Mavis Staples kommt sie dann doch nicht. Ta Ta You geht dann aber noch etwas verruchter und rückt ganz in die Nähe von Grace Jones.

Komisch, wie man doch immer gleich bekannte Schubladen parat hat. Aber auch nicht so dramatisch, denn der zierliche blonde Wirbelwind hat sich noch innerhalb desselben Liedes schon wieder eine Lage nach oben oder unten gedreht, bevor der Schuber zu ist. Oder macht kurz Pause und überlässt es Gitarrist Jean-Michel Wassmer, sich kräftig in die Saiten zu stemmen.

Im zweiten Set macht sie erstmal länger Pause und überlässt Timo Gross das Mikro. Er hat seine neue Scheibe am Start, die noch vor dem offiziellen Release bereits CD des Monats in der bluesnews ist. Mit der Band ist er offensichtlich auch gut vertraut, so dass er ganz entspannt im schmutzig-erdigen Sumpf aus dem Delta wühlen kann, in dem sich seine kernige Stimme am wohlsten fühlt. Immer wieder garniert von langen, grimmigen und präzisen Soli am Bühnenrand. Und Duellen mit Wassmer oder Alexandre Logel an der Orgel.

Nach vier Liedern erscheint Gayot an seiner Seite, wirkt zuerst fast ein wenig schüchtern. Das legt sich innerhalb von Some Kind Of Wonderful allerdings sehr schnell, die beiden schenken sich an den Mikros nichts. Downhome Blues bläst uns dann mit voller Orkanstärke um die Ohren, und zwar wörtlich – die Dame zauberte spontan eine Harp aus der Hosentasche und steht damit hinter ihrer Stimme kein Stück zurück.

Somit wären also stimmlich und instrumental alle Blues-Register gezogen. Liedgut-mäßig wäre neben Gross’schen Eigenproduktionen der Bogen gespannt von Big Mama Thornton über Muddy Waters bis hin zu Johnny Guitar und Stevie Ray… der Orkan hat alles entwurzelt, was nicht niet- und nagelfest war. Als letzter Höhepunkt fehlt nur noch Jimi Hendrix, dessen Red House das lose Zeug jetzt schön in der Schwebe hält. Die Orgel sowieso immer in mid-air; nochmal die Harp mit aller Wucht; Gitarren zerrend und mit Tremolo – bei Gross hinter dem Kopf gespielt und auch mit der Zunge.

Noch eine kleine Mitsing-Einlage für das Publikum, dann hat sich der Sturm gelegt. Die Sterne haben ihren Himmel wieder für sich.


Barking Jack Feat. Timo Gross



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