Meena Cryle & The Chris Fillmore Band: Blues Club Baden-Baden 2015 (Live)

Meena Cryle & The Chris Fillmore Band

Datum: 07.11.2015
Venue: Blues-Club Baden-Baden
Website
Autor/Fotograf: Jörg Neuner


Line-Up | Meena Cryle

Meena Cryle – vocals, guitar
Chris Fillmore – guitar
Marlene Lacherstorfer – bass
Frank Cortez – bass

www.meenacryle.com


Tour 2015 | Meena Cryle

17.11.2015  Bremen , Meisenfrei
19.11.2015  Epstein, Wunderbar
20.11.2015  Troisdorf, Bluesclub
21.11.2015  Leverkusen, Topos


Konzertbericht

Eine Trilogie

Baden-Baden (music-on-net) – Der Blues-Club Baden-Baden ist so ein Tatort, an den die Täter gerne zurückkehren. Und sei es wegen der schönen Kronleuchter. Allerdings werden Wiederholungstäter sorgsam ausgewählt. Klaus Hartmann, Chef des Blues-Clubs, besteht da schon auf eine kontinuierliche Weiterentwicklung von Motiv, Methode oder Ausführung. Schlichte Wiederholungsfolgen sind nicht so die Sache des Baden-Badener Publikums, eine gewisse Weiterentwicklung wird schon erwartet.

2010, 2011, 2015 lautet die Statistik im Fall Meena Cryle – Chris Fillmore. Stets unter etwas modifiziertem Namen, stets das umeinander kreisende Zweigestirn von tobender Röhre am Mikro und in Trance versunkenem Saitenvirtuosen. Mit 15 Jahren sind sich die Beiden im Zug begegnet. Die mit großer Begeisterung für das Singen im oberösterreichischen Outback aufgewachsene Cryle lernt von dem Slide-Gitarristen Fillmore ganz anderes als verstaubte Kirchenlieder und fortan sind sie auf der Bühne unzertrennlich. Und entwickeln sich dabei ganz ansehnlich weiter. 2011 noch als Support von der finnischen Blues-Lady Erja Lyytinen, haben sie mittlerweile drei Alben – Try Me, Feel Me, Tell Me, noch eine Trilogie – und einen zweiten Platz der European Blues Challenge im Gepäck.

Heuer (Achtung: österreichisch) spielen beide Gitarre, aber die Rollenverteilung ist eindeutig. Fillmore ohne Mikro – der will nur spielen – bearbeitet inbrünstig die Saiten seiner verschrabbelten Strat Sunburst oder halbakustischen Epiphone nebst umfangreichen Tretminen. Und dieses Mal auch die Resonator-Gitarre, die beim letzten Mal nur ein Deko-Dasein fristen durfte. An seinen hochgezogenen Schultern würde man ihn auch als Schattenriss und mit ausgeschaltetem Amp erkennen. Cryle klammert sich ans Mikro oder hämmert mit den Fäusten auf die Bühne und in die Luft, wenn Fillmore in seinen traumhaften Soli versinkt. Aber nie sind sie Solisten, da ist immer ein Funkenflug, ein Knistern zwischen den beiden. Beide zusammen zeichnen außerdem für das Songwriting verantwortlich, Fillmore zudem als Producer der Alben.

Aber jetzt auf die Bühne. Die Band komplettiert sich mit Marlene Lacherstorfer am Bass und Frank Cortez an den Drums. Neben den beiden Hauptakteuren verströmt dabei die wie immer etwas entrückte Bass-Position eine Aura, dass in den Tiefen der Töne da noch etwas lauert.

Und sie bringen die ganze Breitseite von gefühlvollen Balladen wie dem aktuellen Titelsong Tell Me, Send Me A Doctor mit der krachenden Resonator-Gitarre. Ganz tief ins Delta bei Stay Away From My Baby, mit einem Solo auf den hohen Saiten ganz tief in den Cut-out. Cryle wirbelt dabei über die ganze Bühne oder klebt an Fillmore, als wollten Sie die Gitarre vierhändig spielen.

Das zweite Set zieht wie gewohnt das Publikum näher an die Bühne, Fillmore verursacht Beifallsstürme. In Lord Have Mercy scheppert wieder der Resonator gewaltig unter dem Slide. Die Zugabe Enough Is Enough entfesselt dann das Bass-Gewitter, Lacherstorfer wühlt jetzt die Oberfläche des stillen Gewässers nachhaltig auf und lässt die Haare fliegen. Dann ist auch schon My Performance Over, Cryle steigt schwermütig auf den Bühnenrand und macht die Abschlussrunde durch das Publikum. Aber noch kein Feierabend für die Band; ein heftigst belagerter CD-Tisch ist der Lohn für die Arbeit auf der Bühne.


Meena Cryle & The Chris Fillmore Band



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